Remscheid. Der Blick fürs große Ganze, ohne dabei selbst kleinste Details aus dem Auge zu verlieren: Genau in dieser Fähigkeit verbinden sich für Axel Schöps Beruf und ambitioniertes Hobby. Von montags bis freitags arbeitet der 56-Jährige als sogenannter Applikationsentwickler beim Remscheider Heizgerätehersteller Vaillant. Am Wochenende aber setzt der Fotograf in alten Fabrikhallen seine Models in Szene. Dabei entstehen ebenso dramatische wie surreale Aufnahmen.
Vaillant gehört mit weltweit mehr als 13.000 Mitarbeitern zu den Großen der Branche – einer ist Axel Schöps
Wenn es um gutes Klima, Wärme, Strom und Wasser geht, gehört Vaillant mit seinen weltweit über 13.000 Mitarbeitern und rund 2,4 Milliarden Euro Jahresumsatz zu den Großen der Branche. Qualität aus Nordrhein-Westfalen ist weltweit gefragt: Der Auslandsanteil des Geschäfts liegt bei 80 Prozent!
Damit dies so bleibt, arbeiten mehr als 600 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung. Einer davon ist Axel Schöps. Er kümmert sich in der Wärmepumpen-Entwicklung um die technischen Details entstehender Produkte und betreut deren Weg zu Marktreife und Zulassung: „Ich bin unterwegs zwischen Versuchslabor und meinem Arbeitsplatz am PC, um Versuchsreihen zu fahren und anschließend auszuwerten. Das Ziel dabei: einfach, sicher und fehlerfrei funktionierende Produkte.“
Der erste Fotoapparat war eine „Ritsch-Ratsch-Klick“
Der studierte Nachrichtentechniker liebt im Job wie in der Freizeit die ständig neuen Aufgaben und Herausforderungen. Und hier wie dort ist er mal Einzelkämpfer und mal Teamplayer. Die Liebe zur Fotografie entdeckte er zu Schulzeiten in der Foto AG. An seinen ersten Fotoapparat erinnert er sich noch gut: „Es war eine einfache Cassetten-Kamera von Agfa. Die Geräusche beim Fotografieren gaben ihr den Namen Ritsch-Ratsch-Klick.“ Diese Liebe – ebenso wie die zu seiner Frau, die er mit 27 Jahren heiratete – ließ ihn nie mehr los. Die Flitterwochen entpuppten sich als mehrwöchige Fotosafari. Drei Wochen Portugal. Mit Fahrrad, Zelt und Kameraausrüstung: „Meine Frau wusste genau, worauf sie sich einließ. Sonst hätte sie mich nicht geheiratet.“ Dann Familiengründung, Kinder und Job. Die Lichtbildnerei trat in den Hintergrund.
Mit 50 – vor sechs Jahren – startete Axel Schöps neu durch. Günstig ersteht er von einem Bekannten eine komplette Ausrüstung. Das Glück ist vollkommen, als ihm seine Frau zum runden Geburtstag eine Reise in die Bretagne schenkt: „Alles wie damals. Wir reisten und ich hatte Zeit zum Fotografieren.“
Die Arbeit macht ihm Freude, aber der Alltag setzt selbstverständlich Grenzen und Regeln: „Genau die will ich in meiner Freizeit überschreiten und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Auch wenn die im Job ebenso hin und wieder zum Ziel führt.“
Die Fabrik eines ehemaligen Remscheider Werkzeugherstellers als Kulisse
Am Wochenende lässt ihn die Welt der Metall- und Elektro-Industrie dann doch nicht los. In alten Fabrikhallen wie der des ehemaligen Remscheider Werkzeugherstellers Dürholt entdeckt er verlorene Paradiese, in denen er seine Models arrangiert.
Neugierig geworden? Viele seiner Motive zeigt Axel Schöps auf seiner Website
Persönlich
Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Ich habe mich schon in der Schulzeit für Technik interessiert. Mit dem Mofa habe ich alte Fernsehgeräte eingesammelt und versucht, sie zu reparieren.
Was reizt Sie am meisten?
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Und mein Arbeitgeber sowie die Kollegen sind klasse.
Worauf kommt es an?
Den Zeitplan einzuhalten und fehlerfreie Arbeit abzuliefern. Beim Hobby nehme ich mir alle Zeit der Welt und darf auch mal Fehler machen.
Matilda Jordanova-Duda schreibt für aktiv Betriebsreportagen und Mitarbeiterporträts. Ihre Lieblingsthemen sind Innovationen und die Energiewende. Sie hat Journalismus studiert und arbeitet als freie Autorin für mehrere Print- und Online-Medien, war auch schon beim Radio. Privat findet man sie beim Lesen, Stricken oder Heilkräuter-Sammeln.
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