Bei der Frage nach seinem ersten Auftritt als Clown muss Andreas Goerke lange überlegen. „Ich glaube, es war Mitte der 90er Jahre“, sagt der 45-Jährige. „Auf jeden Fall noch vor der Einführung des Euro, denn am Ende gab es als Honorar 60 D-Mark.“

Reich werden kann man von solchen Beträgen kaum, aber darum geht es Goerke auch gar nicht. „Es ist mehr ein Hobby“, sagt er. „Andere Leute gehen am Wochenende ins Fitness-Studio oder zum Fußball, ich bestücke meinen Bollerwagen und gehe auf Kindergeburtstage und andere Veranstaltungen, um die Menschen als Clown und Zauberer zu unterhalten.“

Erste Jonglier-Versuche als Jugendlicher

Ein ungewöhnlicher Zeitvertreib für einen ausgebildeten Werkzeugmacher, der im Versuchs- und Musterbau von Mercedes-Benz an der CNC-Fräse steht und Teile für Prototypen fertigt. Goerke lacht: „Das stimmt, aber es ist auch ein toller Ausgleich zum Job. Außerdem fand ich diese Form der Unterhaltung immer schon faszinierend.“

Die erste Berührung mit dem Gauklertum hatte der gebürtige Hamburger im Jugendzentrum des Stadtteils Neuwiedenthal, in dem er aufwuchs. Dort gab es einen Betreuer, der den Kindern Jonglieren beibrachte. „Das war genau mein Ding“, erinnert sich Goerke. „So was wollte ich auch können.“

Ein Geheimtipp für Events aller Art

Also begann er, akrobatische Kunststücke, Feuerschlucken und Zaubern zu lernen. Professionelle Hilfe gab es vom Hamburger Laden „Pappnase“, der ein einzigartiges Sortiment an Zaubertricks und anderen Utensilien hatte. Goerke: „Da habe ich ganze Nachmittage verbracht und einen großen Teil meines Taschengeldes gelassen.“

Der Einsatz hat sich ausgezahlt, mittlerweile gilt der vielseitige Gaukler im Großraum Hamburg als echter Geheimtipp für Events aller Art. Seine Website angomagie.de wirkt eher spartanisch, aber das ist durchaus Absicht. „Dieses Metier ist ja nicht mein Hauptberuf, sondern ein Steckenpferd“, so Goerke. „Die meisten Buchungen ergeben sich ohnehin durch Mundpropaganda.“

Vier Kinder und ein kleiner Enkel

Und was sagt seine Familie zu diesen Aktivitäten? Immerhin ist er oft am Wochenende unterwegs, und mit Anreise und Vorbereitung dauern einige Einsätze den ganzen Tag.

Goerke: „Ganz klarer Fall, die Familie hat immer Vorrang. Ich habe eine großartige Frau, vier Kinder und einen kleinen Enkel. Die Familie ist das Wichtigste in meinem Leben.“

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

Alle Beiträge des Autors