Der Werftkonzern Lürssen plant eine Marine-Fusion mit dem Kieler Schiffbauer German Naval Yards (GNYK). Nach Angaben der Beteiligten haben sich beide Unternehmen darauf geeinigt, ihre Marineschiff-Sparten in einer gemeinsamen Gesellschaft unter Führung von Lürssen zu bündeln. Käme es zu dieser Fusion, würde das neu entstandene Unternehmen den Wettbewerber Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) als Marktführer ablösen.
Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Lürssen-Gruppe: „Wir sind überzeugt, dass eine Konsolidierung unserer Werften im Marineschiffbau sinnvoll und förderlich ist, um dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.“
Erst Konkurrenten, nun Geschäftspartner
Ähnlich sieht es Iskandar Safa, Eigentümer der GNYK-Dachgesellschaft Privinvest. Aus seiner Sicht ist eine Neuordnung der Marinewerften überfällig. „Unsere Kunden brauchen Partner, die über die Größe und die Fähigkeit verfügen, umfangreiche, strategisch wichtige Aufträge zu erfüllen“, sagte er.
Die Unternehmen waren unlängst noch Konkurrenten, denn beide hatten sich um den Auftrag für vier neue Schiffe der Bundesmarine beworben. Das Projekt hat ein Volumen von rund 5,5 Milliarden Euro.
Genehmigung durch die Kartellbehörde steht noch aus
Den Zuschlag für das Mehrzweckkampfschiff „MKS 180“ ging letztlich an die niederländische Damen-Werft mit Kooperationspartner Lürssen. Die Werft German Naval Yards, die zu einer Holding im Besitz einer libanesisch-französischen Unternehmerfamilie gehört, unterlag und und leitete daher juristische Schritte gegen den Entscheid ein.
Nun wollen beide Unternehmen zusammenarbeiten und hoffen auf eine baldige Genehmigung durch die Kartellbehörde.
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz begrüßte den geplanten Zusammenschluss. „Das ist ein erster Schritt einer Konsolidierung im Marineschiffbau“, sagt er. „Ich glaube jedoch auch, dass es weitere Schritte braucht.“
Es geht um Schlüsseltechnologie
Eine Stärkung des Marineschiffbaus in Deutschland ist auch im Sinne der Berliner Politik. Die Bundesregierung hat den Bau von Fregatten und Korvetten vor einiger Zeit als „Schlüsseltechnologie“ definiert. Für deutsche Unternehmen ist das ein wichtiger Schritt nach vorn, nun müssen Aufträge der Bundeswehr künftig nicht mehr europaweit ausgeschrieben werden.
Positive Resonanz auf den Fusionsplan gibt es auch von der Politik, die sich von der Zusammenarbeit eine Sicherung der Arbeitsplätze verspricht. German Naval Yards in Kiel hat derzeit etwa 500 Mitarbeiter, Lürssen kommt in der Summe auf rund 2.800 Beschäftigte. Zur Lürssen-Gruppe zählen mehrere Werften an der Unterweser, in Rendsburg und Wolgast sowie der Traditionsbetrieb Blohm+Voss in Hamburg.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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