Alexander Klein ist ein echter Trendsetter. Der Niedersachse aus Dreye bei Bremen züchtet das „Superfood“ Microgreens. Das sind Gemüse- und Kräuterkeimlinge, die in Anzuchtschalen gezogen und schon nach wenigen Tagen geerntet werden. Nach ersten Versuchen Anfang 2021 zieht der Wirtschaftsingenieur inzwischen im heimischen Keller verschiedene Sorten der Minipflanzen. Dazu gehören Weizengras und Senf, aber auch Erbsen und Rucola.

„Meine Oma hätte gesagt: Früher hieß das noch Sämling“, sagt Klein. „Ganz falsch ist das nicht, denn Microgreens sind zwischen Sprossen und Jungpflanze einzuordnen.“

Sehr hoher Nährstoffgehalt

Im Gegensatz zu Sprossen werden Microgreens später geerntet und haben somit bereits erste kleine Blätter. Das wichtigste Merkmal ist jedoch, dass das Superfood einen viel höheren Nährstoffgehalt hat als ausgewachsene Pflanzen. Klein: „Sie enthalten Mineralstoffe, Aminosäuren sowie Spurenelemente und sind reich an Vitamin A, B und C.“

Hauptberuflich arbeitet der 28-Jährige beim Achimer Maschinenbauer Desma, einem führenden Hersteller von Anlagen für die Schuh-Industrie. Zuvor absolvierte er ein duales Mechatronik-Studium in Bremen und machte später seinen Master an der Jade-Hochschule Wilhelmshaven.

Im Customer Service Center von Desma tätig

Nach Montagezeiten im Ausland – unter anderem in der Slowakei und in Brasilien – arbeitet er nun im Customer Service Center von Desma. Hier ist er an der Weiterentwicklung des Serviceportfolios beteiligt und baut einen digitalen Ersatzteilservice sowie eine digitale Maschinenakte mit auf.

Daneben ist er auch im Marketing aktiv, gestaltet mit Kollegen Webinare und streamt sie im Netz. „Wir haben ein eigenes kleines Aufnahmestudio mit Green Screen, professionellen Kameras und Scheinwerfern aufgebaut, aus dem heraus wir unsere Webinare senden“, erzählt Klein. „In Corona-Zeiten ist das ein wichtiger Baustein, um mit den Kunden in Kontakt zu bleiben.“

Mit Gemüse auf der Fensterbank fing es an

Zu den Microgreens kam der Wirtschaftsingenieur über einen Umweg. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich industriell produzierte Lebensmittel oft nicht vertrage. Also habe ich begonnen, auf der Fensterbank Gemüse zu ziehen.“

Die Pflänzchen züchtet er gemeinsam mit seiner Freundin, die auch bei der Vermarktung hilft. „Wir sind viel unterwegs und verkaufen auch auf Märkten“, sagt Klein. „Außerdem nutzen wir unsere Website kleingreen.de für den Vertrieb.“ Dafür hat er ein Kleingewerbe angemeldet und alles mit seinem Arbeitgeber abgestimmt. „Es darf nur nicht über eine gewisse Wochenarbeitszeit hinausgehen“, sagt er.

Inzwischen ist Klein mit seinen Produkten auch in zwei Achimer Supermärkten vertreten. Und er hat das Angebot ausgeweitet. „Wir bieten nun auch Pesto an – 100 Prozent bio und natürlich auch vegan.“

Lothar Steckel
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Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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