Seine Form erinnert ein bisschen an die Stealth-Bomber der US-Luftwaffe, aber der Eindruck täuscht: Der neue Airbus-Jet „Maveric“ soll keine Bomben befördern, sondern Passagiere. Und das mit einer Treibstoff-Ersparnis von etwa 20 Prozent.

Kein Wunder also, dass das futuristische „Blended Wing Body“-Modell auf der Luftfahrtmesse in Singapur für großes Interesse sorgte. Sollte sich die Verbrauchsprognose der Airbus-Ingenieure bestätigen, könnten sie mit ihrem neuen Konzept die zivile Luftfahrt revolutionieren.

Deutlich bessere Aerodynamik

„Blended Wing Body“-Flugzeuge bestehen aus einem abgeflachten Rumpf, dessen Form fließend in die Flügel übergeht. Sie haben weder ein Höhen- noch ein Seitenleitwerk. In Fachkreisen heißen sie daher auch „Nurflügler“. Dieses Konstruktionsprinzip sorgt für eine deutlich bessere Aerodynamik und eine bessere Nutzung des eingesetzten Treibstoffs.

Das von Airbus gebaute Modell ist flugfähig und hat eine Spannweite von 3,2 Metern. Es wurde bereits im Windkanal am britischen Standort Filton und im Flugbetrieb getestet.

Weniger Fluglärm

Die Triebwerke sind oberhalb der Flügel angebracht. Davon verspricht man sich eine Reduktion des Fluglärms beim Starten und Landen – ein Faktor, der immer wichtiger wird. Airbus-Ingenieur Adrien Bérard: „Wir verstehen, dass die Gesellschaft mehr von uns erwartet, wenn es um die Verbesserung der Umwelteigenschaften unserer Flugzeuge geht. Die Konfiguration der Maveric-Flügel ist ein potenzieller Wendepunkt, und wir sind bestrebt, die Technologie bis an die Grenzen zu bringen.“

Noch gibt es allerdings keine klare Aussage dazu, wie es konkret mit dem „Maveric“-Projekt weitergeht. Bekannt ist lediglich, dass bereits seit etwa drei Jahren an dem Konzept gearbeitet wird. Der Erstflug des kleinen Modells fand im Juni 2019 statt. Weitere Testflüge sind bis Mitte 2020 geplant, danach soll eine Entscheidung fallen.

Offen ist auch, wie viele Sitzplätze der „Maveric“ hätte, wenn er tatsächlich als großer Jet gebaut würde. Nach Angaben eines Airbus-Sprechers dürfte er in der Größenordnung der A320-Klasse liegen, also bei mehr als 100 Passagieren.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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