Ein Kaminofen mit einem gemütlich knisternden Feuer spendet wohlige Wärme und spart außerdem noch bares Geld. Kein Wunder, dass solche Öfen angesichts der explodierenden Heizkosten gerade ganz besonders gefragt sind, ebenso wie Kachelöfen. Experten fassen diese Öfen unter dem Begriff „Holzfeuerstätte“ zusammen. „Grundsätzlich müssen Holzfeuerstätten vor der Inbetriebnahme von dem jeweils zuständigen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger umfassend geprüft und baurechtlich abgenommen werden“, erklärt Schornsteinfegermeister Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Wer einen Kaminofen wieder nutzen will, muss ihn erst überprüfen lassen

Der Schornsteinfeger führt eine umfassende Prüfung durch und checkt den ordnungsgemäßen Zustand des Ofens, die Betriebs- und Brandsicherheit sowie die Abgasanlage. Eine solche Abnahme ist aber nicht nur bei neu installierten Feuerstätten Pflicht, sondern auch bei älteren, die schon länger nicht mehr benutzt worden sind.

Das ist deshalb wichtig, weil im Laufe der Zeit die Abgasanlage etwa durch ein Vogel- oder Wespennest verstopft oder der Ofen selbst aus anderen Gründen nicht mehr in Ordnung sein kann. Auch danach gilt: „Nach der ersten baurechtlichen Abnahme muss die Betriebs- und Brandsicherheit weiterhin regelmäßig durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger kontrolliert und die Abgasanlage nötigenfalls gereinigt werden“, so der Experte. Üblich sind – je nach Intensität der Nutzung – meist zwei Überprüfungen pro Jahr, die genauen Termine bestimmt der Schornsteinfeger anhand gesetzlicher Vorgaben.

Defekte Kaminöfen können im Extremfall zu einer Kohlenmonoxidvergiftung führen

Alle diese Vorschriften dienen in allererster Linie dem eigenen Schutz. „Ist eine Holzfeuerstätte nicht betriebstauglich, droht eine Kohlenmonoxidvergiftung“, warnt der Schornsteinfegermeister. Dieses hochgiftige Gas kann schon in geringen Konzentrationen zu schweren Vergiftungen bis hin zum Tode führen. Das Gas ist farb-, geruch- und geschmacklos und kann außerdem Wände oder Fußböden durchdringen. Deshalb merkt man es oft nicht, wenn etwas nicht in Ordnung ist und sich eine tödliche Gefahr zusammenbraut.

Abgesehen davon können defekte Öfen auch Brände auslösen, die unter Umständen die gesamte Immobilie zerstören und im schlimmsten Fall sogar Menschen töten. „Wurde die Betriebs- und Brandsicherheit der Feuerstätte nicht regelmäßig ordnungsgemäß geprüft, kann das den Versicherungsschutz bei der Gebäudeversicherung beeinträchtigen“, so der Experte. Dann bleibt man unter Umständen auf sämtlichen Kosten für den Brandschaden sitzen – bis hin zum Verlust des gesamten Vermögens.

Zusätzliche Sicherheit geben Rauch- und Kohlenmonoxid-Melder

Nur wenn der Ofen und die Abgasanlage regelmäßig vom Schornsteinfeger kontrolliert werden, kann man also davon ausgehen, dass der gemütliche Wärmespender niemanden in Gefahr bringt. Experte Walburg empfiehlt außerdem, die sowieso vorgeschriebenen Rauchmelder regelmäßig gemäß den jeweiligen Herstellerangaben zu checken. Das geht ganz einfach, indem man auf die entsprechende Prüftaste des Gerätes drückt. Auch die Installation eines Kohlenmonoxid-Melders erhöht die Sicherheit zusätzlich.

Ein neuer Ofen muss zu Kamin und Abgasanlage passen

Vor der Installation und Kontrolle steht jedoch der Kauf des neuen Wärmespenders. Eigentümer können selbst entscheiden, ob sie sich einen solchen Ofen anschaffen möchten. Mieter müssen dies immer mit dem Eigentümer abstimmen, der bei jeder baulichen Veränderung zustimmen muss. Das gilt auch dann, wenn im Gebäude schon eine Abgasanlage oder ein Schornstein vorhanden ist, beispielsweise weil früher mal mit Kohleöfen geheizt wurde, wie es in vielen Altbauten der Fall ist.

In diesem Fall gilt: Man kann und darf solche stillgelegten Uralt-Anlagen nicht einfach wieder in Betrieb nehmen. „Es ist möglich, dass die Abgasanlage oder der Schornstein inzwischen anderweitig genutzt werden, beispielsweise als Entlüftung für die Bäder“, erläutert der Experte einen Grund für die Vorsicht.

Vorsicht vor gebrauchten Öfen

In den Baumärkten gibt es oft viele verführerische Angebote für schicke Öfen, manchmal sind sogar richtige Schnäppchen dabei. Aber Achtung, nicht jedes Modell ist für jeden Raum geeignet. Außerdem muss der Ofen zur Abgasanlage und zum Schornstein passen. „Es ist sinnvoll, schon vor dem Kauf den zuständigen Bezirksschornsteinfeger hinzuzuziehen, um zu klären, welche Holzfeuerstätte vor Ort überhaupt eingebaut werden kann“, rät der Experte.

Vorsicht insbesondere beim Kauf von gebrauchten Öfen, wie sie beispielsweise bei Ebay oder auf anderen Portalen angeboten werden. „Gebrauchte Holzfeuerstätten entsprechen oft nicht mehr den aktuellen Vorschriften und dürfen deshalb überhaupt nicht mehr betrieben werden“, warnt der Experte. Häufig werden auch gebrauchte Modelle angeboten, die aufgrund der neuen Vorschriften nur noch vorübergehend für ein oder zwei Jahre betrieben werden dürfen, sodass man sich schon nach kurzer Zeit etwas Neues kaufen muss und so doppelt zahlt.

Einbau nur vom Fachbetrieb

Auch wer handwerklich noch so begabt ist und vieles im Haus selbst macht, sollte einen Kaminofen auf keinen Fall selbst installieren oder wieder in Betrieb nehmen. Das Risiko, als Laie einen schweren, vielleicht sogar tödlichen Fehler zu machen, ist einfach zu hoch. Außerdem riskiert man den Versicherungsschutz. „Mit dem Einbau sollte man immer einen dafür zugelassenen Fachbetrieb beauftragen“, rät Walburg.

Ist der Ofen erst mal installiert und abgenommen, kann man es sich endlich so richtig gemütlich machen und genüsslich in die Flammen schauen. „Grundsätzlich darf man nur zugelassene und geeignete Brennstoffe verbrennen“, sagt der Experte. Das Holz muss beispielsweise ausreichend trocken sein und natürlich müssen die Stücke die richtige Größe haben. Lackiertes Holz wie beispielsweise alte Möbel oder gar Müll wie Plastikbecher und Ähnliches dürfen nicht verbrannt werden. Wer es trotzdem tut, vergiftet die Umwelt. Das ist eine Ordnungswidrigkeit, in manchen Fällen sogar eine Straftat.

Silke Becker
Autorin

Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.

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