Museumsgänger oder nicht – das spielt keine Rolle. In der folgenden Auswahl ist nämlich garantiert für jeden etwas dabei. aktiv stellt zehn außergewöhnliche Museen vor. Darunter sind sowohl kleine als auch große Museen, bekannte und weniger bekannte. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie sind in Deutschland einzigartig oder behandeln ein eher ungewöhnliches oder besonderes Thema.

Deutsches Spionagemuseum, Berlin: Geheimagenten auf der Spur

Späher, Spitzel und Agenten – sie alle haben eines gemeinsam: Diese Berufe gehören zum zweitältesten Gewerbe der Welt, der Spionage. Spioniert wurde nämlich schon lange vor der Erfindung von Handys und Internet. In Deutschlands einzigem Spionagemuseum in Berlin kann man sich anschauen, wie erfinderisch und trickreich von der Antike bis heute dabei vorgegangen wurde. In der Ausstellung stößt man auf zahlreiche eindrucksvolle Exponate. Beispielsweise Original-Requisiten aus den James-Bond-Filmen, Agentenfunkgeräte oder verblüffende Erfindungen wie Regenschirme mit Giftpfeilen oder Lippenstiftkameras.

Überall im Museum wird modernste Technik eingesetzt, um den Besuchern die Welt der Agenten und Geheimdienste näherzubringen. Man kann zum Beispiel Nachrichten codieren und decodieren, Passwörter hacken oder sich an der Morsestation ausprobieren. Wer seine eigenen Geheimagenten-Fähigkeiten auf die Probe stellen möchte, sollte sich das Highlight des Museums nicht entgehen lassen: den Laserparcours (Bild). In vier Schwierigkeitsstufen muss man dort so schnell wie möglich unbemerkt die Laserstrahlen durchqueren. In der Erlebnis-Ausstellung können Besucher außerdem einen Raum nach Wanzen absuchen oder mit Geheimtinte schreiben.

Das Spionagemuseum erfreut sich immer weiter wachsender Beliebtheit. 2019 verzeichnete es zum vierten Mal in Folge einen extremen Besucheranstieg: 75.000 Besucher mehr als im Vorjahr. 2020 wartet vielleicht sogar noch eine Belohnung – das Museum wurde nämlich für den „European Museum of the Year Award“ nominiert. Dieser ist einer der wichtigsten Auszeichnungen für Museen europaweit.

deutsches-spionagemuseum.de

Geldmuseum der deutschen Bundesbank, Frankfurt: In die Welt des Zasters schnuppern

Was ist Geld und seit wann bezahlt man damit? Wie viele Euro gibt es eigentlich insgesamt auf der Welt? Wie entsteht eine Inflation? Diesen und weiteren spannenden Fragen kann man im Geldmuseum der deutschen Bundesbank auf den Grund gehen. Die 2016 neu eröffnete und hochmoderne Ausstellung bietet durch seine Multimedialität und zahlreiche interaktive Elemente einen tiefen Einblick in die Themen Bargeld, Buchgeld, Geldpolitik und Geld global.

Abstrakte Inhalte sollen in diesem in Deutschland einzigartigen Museum erlebbar gemacht werden – zum Beispiel durch einen fiktiven Bankbesuch oder das 360-Grad-Rundkino im Herzen der 1.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche. Diese beherbergt natürlich auch einige Hingucker: Einen 12,5 Kilogramm schweren Goldbarren (Bild), den man hochheben darf und den „Banknotenschwarm“ – eine Glaswand mit 174 Geldscheinen aus 229 Ländern. Da wäre Dagobert Duck wohl die Kinnlade runtergeklappt…

Der Besuch des Geldmuseums eignet sich hervorragend für jede Altersgruppe. Kindern und Jugendlichen werden Museumsralleys und Workshops angeboten, in welchen man seinen eigenen Geldschein gestalten darf oder als Banknotendetektiv lernt, Falschgeld zu entlarven. Bildungseinrichtungen oder Besuchergruppen können Vorträgen über die Bundesbank, Preisstabilität oder das Euro-System lauschen. Wechselnde Sonderausstellungen laden zu mehrmaligem Besuch ein. In diesem Museum dreht sich alles ums Geld, nur beim Eintritt nicht: Dieser ist nämlich kostenlos.

bundesbank.de/de/bundesbank/geldmuseum

Deutsches Blinden-Museum, Berlin: Den Alltag mit Händen und Ohren erfahren

Dieses kleine Museum in Berlin-Steglitz offenbart die Welt rund um das Thema Blindheit. Sowohl Blinde als auch Sehende sind hier willkommen. Es ist ein Museum zum Anfassen – denn anders als in den meisten Museen sind viele Exponate nicht in Vitrinen eingeschlossen, sondern offen ausgelegt. Zu entdecken gibt es dabei viele Alltagsgegenstände speziell für blinde Menschen, zum Beispiel Punktschrift-Klebeband, Bücher und Gesellschaftsspiele. Wer mag, kann sich an einer Runde „Mensch ärgere dich nicht“ mit Dunkelbrille versuchen oder bei einem Hörfilm die Ohren spitzen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Braille-Schrift (Bild), also die Blindenschrift, welche auf der Grundlage von sechs Punkten funktioniert. Jedem ist diese Punktschrift schon mal im Alltag begegnet, beispielsweise auf Medikamentenschachteln. Im Blinden-Museum kann man das Braille-Alphabet kennenlernen und sich selbst darin testen. In der Ausstellung findet man auch Computer und Schreibmaschinen, die mit Braille-Zeile ausgestattet sind. Der Eintritt ins Museum ist frei, eine Spende wird erbeten.

blindenmuseum-berlin.de

Rock-’n’-Popmuseum, Gronau: Ein Musikerlebnis für die ganze Familie

Wer im westfälischen Gronau ist und über eine Multimonitor-Animation von Udo Lindenberg begrüßt wird, hat den Weg ins Rock-’n’-Popmuseum gefunden. Und dieses außergewöhnliche Museum sollten sich Musikbegeisterte nicht entgehen lassen: Bilder, Sounds und Exponate, welche durch ein innovatives Soundsystem und multimediale Elemente getragen werden, machen aus dem Besuch ein Erlebnis.

Die kreativ gestalteten Räume führen durch die Welt der Rock- und Popmusik der letzten Jahrzehnte. Dabei erhält man Einblick in das Leben von Größen der Musikgeschichte wie Freddie Mercury, Madonna oder auch Helene Fischer. Bestaunen kann man besondere Outfits der Stars, Meilensteine ihrer Karriere und eben auch interessante Fakten aus ihrem Privatleben.

Highlights sind das Can-Studio, also das Aufnahmestudio der deutschen avantgardistischen Band „Can“, und die Greenbox. In der Greenbox können Besucher selbst in die Haut eines Rockstars schlüpfen: Kostüme anlegen, vor die Kamera hüpfen und ein ganz eigenes Musikvideo aufnehmen. Die aufgenommene Performance darf anschließend sogar mit nach Hause genommen werden. Im Rock-’n’-Popmuseum finden auch regelmäßig Konzerte statt.

rock-popmuseum.de

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Museum für Sepulkralkultur, Kassel: Der Tod in verschiedenen Kulturen

Deutschlands einziges Museum zur Sepulkralkultur behandelt ein Thema, welches in der Gesellschaft oft verdrängt wird: den Tod. Aber nicht nur den Tod an sich, sondern auch Sterben, Bestattung, Trauer und Erinnern und das vor dem Hintergrund verschiedener Kulturen. Natürlich ist das ein trauriges Thema, der Museumsbesuch ist allerdings nicht so bedrückend, wie man vielleicht annimmt. Tatsächlich ermöglicht das Sepulkralmuseum einen eindrucksvollen Einblick in die Thematik und zeigt, wie unterschiedlich Menschen überall auf der Welt mit dem Tod umgehen. In manchen afrikanischen Kulturen finden zum Beispiel mehrtägige, opulente Begräbnisfeiern statt, auf Beerdigungen in Taiwan gibt es Stripperinnen und in Mexiko wird der „Tag der Toten“ mit Kostümen und Gesichtsbemalungen zelebriert.

Die Dauerausstellung hat zwei Schwerpunkte: Ein Teil behandelt „Sterben, Tod und Bestattung“, der andere Teil „Friedhof und Grabmal“. Auch mit verschiedenen Religionen und ihren Bestattungsriten kann man sich auseinandersetzen. Die kulturelle und religiöse Vielfalt hat nämlich auch in Deutschland zu einer vielseitigen Entwicklung der Bestattungskultur geführt.

Die Wanderausstellungen ergänzen die Thematik und man kann beispielsweise sehen, wie das Thema Tod in der Kunst behandelt wird. Auch der Deutsche Bundestag ist von der wichtigen kulturellen Funktion des Museums überzeugt. Deshalb stellt er dem Museum 7 Millionen Euro für künftige Aktualisierungs- und Sanierungsarbeiten zur Verfügung.

sepulkralmuseum.de

Deutsches Hygiene-Museum, Dresden: Das Abenteuer Mensch

Das zentrale Thema im Dresdner Hygiene-Museum ist der Mensch. In den sieben Themenräumen der Dauerausstellung werden verschiedenste Aspekte des menschlichen Lebens behandelt. Darunter zum Beispiel „Essen und Trinken“, „Bewegung“, „Erinnern, Denken, Lernen“ oder „Schönheit, Haut und Haar“. Viel wert legt das Museum dabei auf die Veranschaulichung: In der Ausstellung trifft man beispielsweise auf den gläsernen Menschen (Bild), ein durchsichtiges Modell durch welches man Organe, Knochen, Blutbahnen sowie Nervengefäße und ihren Verlauf im Körper betrachten kann. Auch an interaktiven Elementen fehlt es nicht. Um all die faszinierenden Informationen mitnehmen zu können, sollte man etwas mehr Zeit für den Besuch einplanen. Mit einem Ticket kann man das Museum aber auch an zwei aufeinanderfolgenden Öffnungstagen besuchen.

Ein kleineres Kinder-Museum und spezielle Bildungsangebote für Familien, Schulen und Kitas, aber auch Erwachsene, machen das Hygiene-Museum zu einem Ort für Menschen jeden Alters. Die Ausstellung „Welt der Sinne“ im Kinder-Museum eignet sich besonders zum Experimentieren und Ausprobieren: Geräusche-Memory, Tasttunnel oder Spiegellabyrinth bringen jüngeren Besuchern die menschlichen Sinne spielerisch näher.

dhmd.de

Conditorei-Museum, Kitzingen: Das Haus der süßen Kunst

Allein die Fassade des Conditorei-Museums im bayerischen Kitzingen bei Würzburg ist ein Blickfang. Aber auch hinter den Mauern des beeindruckenden Renaissance-Fachwerkhauses befindet sich etwas Außergewöhnliches: das Conditorei-Museum. In diesem waren seit jeher Konditoren und Lebküchner ansässig und lange Zeit schlummerte ein unentdeckter Schatz auf dem Dachboden: Fast das gesamte Inventar eben dieser Konditoren lag dort unberührt, bis es von der Uni Würzburg entdeckt und wissenschaftlich erfasst wurde. Diese Sammlung reicht von künstlerischen Formen für Schokoladen-Figuren bis hin zu historischen Rezeptbüchern und Fachliteratur. In der daraus entstandenen Ausstellung wird die Geschichte des Bäcker- und Konditorhandwerks des 19. Und 20. Jahrhunderts erzählt. Der Bestand wurde durch Sammlungen aus ganz Deutschland erweitert.

Die Kunst der Zuckerbäckerei wird den Besuchern in diesem kleinen, aber besonderen Museum nahegebracht. In Deutschland ist es das einzige Museum seiner Art. Das Wissen wird auch an jüngere Generationen weitergegeben: Im „Süßen Labor“ dürfen Schüler im Rahmen des Chemie-Unterrichts hinter die Kulissen der Zuckerverarbeitung sehen und verschiedene Experimente durchführen. Das Museum beherbergt außerdem auch ein Café, in welchem Naschkatzen voll auf ihre Kosten kommen.

conditorei-museum.de

Deutsches Automatenmuseum, Espelkamp: Historische Wunderwerke ihrer Zeit

Eine kleine Zeitreise gefällig? Dann auf ins Automatenmuseum! Zwischen Flippern, Jukeboxen und Glücksspielautomaten kann man schon mal nostalgisch werden. Das Museum liegt in Nordrhein-Westfalen in der Stadt Espelkamp und zeigt historische Münzautomaten der Unternehmerfamilie Gauselmann. Die Gauselmann-Gruppe ist ein international erfolgreiches, deutsches Unternehmen, das vom ehemaligen Automatenaufsteller Paul Gauselmann gegründet wurde. Eine seiner bekanntesten Automaten ist wohl der „Merkur B“, der erste eigene Geldspielautomat des Unternehmens. Diesen kann man in der einzigartigen Dauerausstellung neben 200 weiteren historischen Exponaten bestaunen.

Technische Veränderungen oder verschiedene Designs und Funktionen sind interessant zu verfolgen und bringen kulturhistorische Erkenntnisse zum Vorschein. Die Automaten begeistern Besucher jeden Alters und bringen eine Menge Spaß, besonders skurrile Erfindungen wie Wahrsageautomaten oder selbstspielende Klaviere. Wer ein Museum der etwas anderen Art sucht, wird hier fündig.

deutsches-automatenmuseum.de

Bilderbuchmuseum Burg Wissem, Troisdorf: Bunte Welten für Jung und Alt

Auf Burg Wissem zwischen Köln und Bonn befindet sich ein in Europa einzigartiges Museum: das Bilderbuchmuseum. Die Sammlung zeigt historische Bilderbücher sowie moderne Illustrationen und legt eine spannende Entwicklungsübersicht des Bilderbuchs über die letzten 100 Jahre dar. Spannende Wechsel-Ausstellungen, Workshops sowie einmal im Jahr eine Mitmach-Ausstellung, in der Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, machen das Museum zu einem besonderen Ort für Familienausflüge. Regelmäßig finden außerdem auch Veranstaltungen für Senioren statt.

Highlight des Museums ist das Janosch-Zentrum. Dort befindet sich der weltweit größte Bestand von Janosch-Originalzeichnungen – darunter sind natürlich auch berühmte Figuren wie die Tigerente zu finden. Eine weitere Besonderheit: Ein ganzer Raum wurde dem Märchen Rotkäppchen gewidmet. Dazu entschied sich das Museum nach einer Schenkung durch ein Sammlerehepaar, welches dem Museum 800 Bücher der beliebten Märchenfigur aus dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart überließ. Nach dem Besuch der Ausstellung kann in der Museumsbibliothek nach Herzenslust geschmökert werden.

Welch großen Beitrag das Bilderbuchmuseum zum kreativen Austausch von Kindern und Jugendlichen leistet, wurde 2014 belohnt: Es erhielt den Jugend-Kulturpreis der Sparkassen Kulturstiftung-Rheinland. Das Museum selbst verleiht alle zwei Jahre den Bilderbuchpreis und vergibt ein Bilderbuchstipendium an begabte Illustratoren und Illustratorinnen, die ein Bilderbuch realisieren möchten.

troisdorf.de/bilderbuchmuseum

Museum Brot und Kunst, Ulm: Die Geschichte von Knäckebrot, Ciabatta & Co.

Mitten in Ulms Innenstadt trifft man auf das schöne Renaissancegebäude, welches das Museum Brot und Kunst beherbergt. Früher befand sich in den Räumlichkeiten ein Lagerhaus für Getreide und Salz. Im Sommer 2019 eröffnete die Dauerausstellung des Museums nach einem Umbau neu. Sie besteht aus zwei Teilen: Ein Teil beschäftigt sich mit Kunst, der andere Teil dreht sich um Brot, Alltag, Ernährung und Konsum. „Brot und Strategien zur Vermeidung von Hunger sind seit Jahrtausenden mit unserer Kultur und Gesellschaft verbunden. Wer das Brot näher betrachtet, sieht unsere Gesellschaft mit geschärften Augen“, lautet der Leitsatz des Museums.

Die beiden Teile der Dauerausstellung ergänzen sich dabei laufend. Außerdem verleihen sie dem Museum seine Einzigartigkeit: Auf der einen Seite erfahren Besucher die Geschichte und Herstellung von Brot und Nahrung, auf der anderen Seite können sie Kopien der Kunstwerke von Rembrandt bis Jankowski sehen. Sowohl Dauer- als auch Sonderausstellungen sollen Denkanstöße zum Thema „gerechte Welternährung“ liefern. Jüngere Besucher können begleitet durch einen Audio-Guide eine Schnitzeljagd durch das Museum machen.

museumbrotundkunst.de