Rangendingen. Nachhaltigkeit: Das Thema ist gar nicht so neu, wie viele denken! Sagt Leopold Werdich, Geschäftsführer bei Tubex. Das Unternehmen ist führender Hersteller von Aerosoldosen, die mit kosmetischen Produkten wie Deo oder Rasierschaum gefüllt in den Badezimmern der Welt stehen.
Werdich: „Immer sparsamer mit Ressourcen umzugehen, daran hat die Industrie schon immer ein ureigenes Interesse.“
Die Tubex-Mitarbeiter setzen Tag für Tag alles daran, ihre Verpackungen noch wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu machen. aktiv hat sie am Hauptsitz in Rangendingen (Zollernalbkreis) besucht.
Neue Legierung macht große Materialeinsparung möglich
Sebastian Stumpp arbeitet in der Entwicklung. Stolz zeigt er eine Deo-Dose. „Dafür haben wir den Deutschen Verpackungspreis 2019 bekommen“, sagt er. Das Geheimnis der Dose: Sie ist um knapp 20 Prozent leichter als die Vorgängerin.
Das haben Stumpp und seine Kollegen mit einer speziellen patentierten Legierung erreicht, mit der das Aluminium noch dünner verarbeitet werden kann. So werden am Hauptsitz mit seinen 370 Mitarbeitern pro Jahr mehr als 100 Lkw-Ladungen weniger Aluminium benötigt!
Innovationen gibt es auch bei den Produktionsverfahren und im Versand. Entwicklungsingenieur André Schneider krempelte die bündelweise Verpackung von Dosen komplett um.
Jetzt werden sie zum Teil lagenweise verpackt, erklärt er: „So passen 15 Prozent mehr Dosen auf eine Palette.“ Geschäftsführer Werdich freut sich: „Wir brauchen 15 Prozent weniger Paletten, also auch 15 Prozent weniger Stellplätze und 15 Prozent weniger Lkws für den Transport der Fertigware.“
„Im Grunde ist jeder unserer Mitarbeiter ein Erfinder“
Tubex (weltweit 1.800 Mitarbeiter) hat bereits vor zehn Jahren auch die weltweit erste „schulterlose“ Tube auf den Markt gebracht. Der Deckel sitzt direkt auf der Tube, ohne Zwischenstück. Damit ist eine Materialeinsparung von 25 bis 40 Prozent drin. Und die Tube kann aus recyclingfähigem Monomaterial hergestellt werden. Toller Nebeneffekt: Wenn die Tube leer wird, bekommt man den Rest viel leichter raus.
Derzeit arbeitet das Unternehmen an einem System, um Verbesserungsideen der Mitarbeiter noch systematischer zu sammeln und umzusetzen. Denn, so Werdich: „Im Grunde ist jeder von ihnen ein Erfinder.“
Innovationen in Sachen Nachhaltigkeit seien für Tubex schon immer sehr wichtig gewesen, schildert der Chef: „Die Steuern und Lohnkosten sind am Standort Deutschland besonders hoch. Umso innovativer müssen wir sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.
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