Winterkasten/Dietzenbach/Maintal. Während manche froh sind, wenn man Verwandte nicht so häufig trifft, sieht das bei Familienunternehmen ganz anders aus. Ein Beispiel dafür ist Kopp Schleiftechnik in Winterkasten im Odenwald. Hier arbeiten gleich sechs Menschen aus zwei Generationen am Erfolg des Unternehmens - und das mit Begeisterung.
1970 von Helmut Kopp gegründet, entwickelten dessen Söhne die Firma zu einem der modernsten Betriebe im Bereich Werkzeugschleiftechnik mit heute 42 Mitarbeitern. Geschäftsführer Achim Kopp leitet das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Heike und seinem Bruder Jürgen. Mit von der Partie sind nun auch dessen Sohn Tobias sowie Fabian und Luisa, die Kinder von Heike und Achim Kopp.
Wertschätzung kommt über gute Leistung zurück
Jedes Familienmitglied hat feste Aufgabenbereiche. Entscheidungen trifft man gemeinsam. „Ein gutes Miteinander von uns allen ist auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Führung des Unternehmens“, ist Achim Kopp überzeugt. Die Kopps sind in der Region als bodenständige Menschen und faire Arbeitgeber bekannt, die sich im Ort auch ehrenamtlich engagieren. „Wir haben ein ehrliches Interesse an den Menschen, legen Wert auf einen anständigen Umgang miteinander, geben Wertschätzung nicht nur in Form von guter Bezahlung und kostenlosen Getränken und bekommen dadurch auch viel zurück, nicht zuletzt durch wirklich gute Arbeit hier im Betrieb“, so Heike Kopp.
Zur Wertschätzung gehört auch, nicht nur die nächste Generation einfach mal machen zu lassen und Verantwortung abzugeben. Alle Mitarbeiter waren zum Beispiel eingebunden in die Planungen für das 2016 bezogene neue Werk. Für den Neubau hat die Familie viel Geld investiert. „Mit der Jugend an unserer Seite war diese Großinvestition gar keine Frage“, so Jürgen Kopp.
99 Prozent der Unternehmen in Hessen gehören zum Mittelstand
Christoph Martin, Chef des Dietzenbacher Zulieferers Georg Martin, leitet sein 1945 gegründetes Familienunternehmen in der dritten Generation. Mit Ende 20 kam der Wirtschaftsingenieur und gelernte Werkzeugmechaniker in die Firma. Heute erwirtschaftet er mit Zwischenlagen und Stanz- und Tiefziehteilen pro Jahr um die 11 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt 115 Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Nationen.
„Bei mir kommen einfach Leute zusammen, die Lust haben, gemeinsam einen guten Job zu machen“, sagt Martin, der im Ort ein Boxprojekt für benachteiligte Jugendliche unterstützt. Er genießt es, sein eigener Herr zu sein und jederzeit schnell Entscheidungen treffen zu können: „Wir sind hier experimentierfreudig, bei Produkten, Prozessen und auch neuen Geschäftsfeldern - und niemand redet uns rein.“
Kurze Wege und sehr schnelle Entscheidungen
Genau dieser Gedanke machte Thomas Moog Mut beim Schritt zum Unternehmertum. Nach mehreren Jahren als Manager in Großkonzernen weltweit unterwegs, übernahm er vor 15 Jahren die Kunzler Notstromtechnik in Maintal, weil der Firmengründer keine Nachkommen hatte.
„Ich wollte nicht mehr fragen müssen, endlich kreativ sein dürfen und auf dieser Welt meinen Fingerabdruck hinterlassen“, erläutert der Elektroingenieur. Der Betrieb, aktuell mit gut 20 Mitarbeitern, wächst und feiert 2019 sein 50-jähriges Bestehen. Seine drei Söhne, noch in der Ausbildung und in anderen Unternehmen unterwegs, kennen den Betrieb genau, jobben hier in den Ferien und helfen gerne aus, wenn mal Not am Mann ist. Und das passiert immer öfter, denn das Geschäft brummt.
Familienunternehmer Moog freut das: „Irgendwie hab ich wohl alles richtig gemacht.“
aktiv-Interview: Für die Unternehmerfamilie Mang „ist die Firma wie ein weiteres Kind“.
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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