Südwestfalen. Das Interesse an Co-Working-Spaces in Südwestfalen ist groß. Nach der Sperrung der A45 stieg der Bedarf an wohnortsnäheren Arbeitsplätzen schlagartig. Unternehmen wollten so - zumindest im Büro - stau- und pendelgestresste Fachkräfte halten. Um das zu unterstützen, legte die Südwestfalen Agentur das Projekt „Hub45“ auf. Neue Möglichkeiten des dezentralen, digitalen Arbeitens sollen aufgezeigt werden.

Die Verkehrsprobleme sind seitdem eher größer geworden. Nicht nur deshalb sieht Projektleiterin Clarissa Rettig viel Potenzial: „Das dezentrale Arbeiten wird in Zukunft immer wichtiger.“ Kurze Wege zur Arbeit sind aus Zeit- und Umweltschutzgründen sinnvoll. Es ist eine zusätzliche Alternative zu Homeoffice und Präsenz im Betrieb. Büroflächen können eingespart werden. Und mit einer High-End-Ausstattung könnten Co-Working-Spaces sogar die Chance bieten, neue Techniken wie Virtual Reality auszuprobieren, meint Rettig: „Es gibt viele Vorteile für Mitarbeiter wie Unternehmen.“

Ein Regioscan hat für den Märkischen Kreis Potenzial für verschiedene Formen des dezentralen Arbeitens ergeben: Pendlerhäfen – vergleichbar mit ausgelagerten Großraumbüros – entlang der Autobahn und neben dem klassischen Co-Working die „neuen Ortsmitten“, die moderne Arbeitsplätze mit Angeboten der Daseinsvorsorge bündeln. Vorhandene Angebote sind weitgehend ausgebucht. Aber wie groß ist der Bedarf tatsächlich?

Umfrage soll konkrete Bedarfe ermitteln

Antworten erwarten Rettig und ihre Kollegin Karina Niklas von einer Arbeitnehmer-Befragung, die im April über die Betriebe gestartet wird. Auch der Märkische Arbeitgeberverband wird seinen Mitgliedern die Möglichkeit zur Teilnahme anbieten.

Erfragt werden Fakten wie die Mehrbelastung durch die Sperrung der A45 sowie Pendelzeiten und -bereitschaft. Zudem geht es um die gewünschte Ausgestaltung dezentraler Arbeitsorte, von der E-Ladestation über Öffnungszeiten bis hin zu Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe.

„Wir versprechen uns davon Einblicke in konkrete Bedarfe und können so Betrieben eine Richtung aufzeigen“, hofft Rettig, die bei der Suche nach individuellen Lösungen helfen kann. Hub45 sieht sich als Netzwerkknotenpunkt, der unterstützt und Kontakte vermittelt. „Wir möchten die vielen Möglichkeiten zeigen, die oft nicht bekannt sind“, so Rettig. Eine Idee: Pop-up-Spaces – kurzzeitige Co-Working-Orte, die verschiedene Umsetzungen des dezentralen Arbeitens vorstellen.

Mehr Infos dazu: hub45-suedwestfalen.com

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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