Nürnberg. Dichtes Gewusel schon in der Eingangshalle, rege Betriebsamkeit auf allen Gängen, jede Menge strahlende Gesichter: Die Fachpack, europäische Fachmesse für Verpackung, Technik und Prozesse, hat Ende September tatsächlich wieder geöffnet – unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts in den Messehallen Nürnberg.

Rund 24.000 Fachbesucher sind gekommen und suchen Antworten auf ihre speziellen Verpackungsfragen bei 788 Ausstellern aus 33 Ländern. 2019 waren fast doppelt so viele Aussteller dabei gewesen: Corona hinterlässt überall tiefe Spuren. Zwar ist das Branchentreffen damit deutlich kleiner als gewohnt, dafür werden Gespräche meist noch motivierter als sonst geführt, neue Produkte bestaunt und vielfältige Themen diskutiert.

Der direkte Kontakt auf der Fachpack hilft gerade kleinen Unternehmen, neue Kunden zu finden

„Hier dabei zu sein? Das war für uns gar keine Frage! Ein Spezialunternehmen wie wir braucht diesen direkten Kontakt, um neue Kunden zu finden“, erklärt etwa Jürgen Wenzel, Spartenleiter Industrierollen bei Franz Veit. Wer Kassenrollen braucht, kennt diesen Hersteller aus dem bayerischen Hirschaid. „Aber wir können viel mehr“, betont Wenzel, „etwa das Bedrucken von Papierrollen mit Farben und Lacken für den direkten Lebensmittelkontakt. Oder Rollen aus siegelfähigen, bedruckten Papieren, die für flexible Verpackungen benötigt werden.“

Nicht zuletzt die drastisch gestiegenen Papierpreise sorgen für angeregte Diskussionen an den Fachpack-Ständen

Joachim Heckler, Geschäftsführer von Drei-V in Kirchheim bei München, freut sich ebenfalls über das direkte Treffen mit den Kunden: „Man kennt sich und freut sich über das Wiedersehen hier.“ Drei-V ist ein Hersteller von Versandverpackungen und arbeitet seit dem ersten Lockdown „auf Anschlag“, wie Heckler sagt: „Wir kommen kaum noch nach – und kämpfen gleichzeitig mit Lieferengpässen und enormen Preissteigerungen, wie die ganze Branche. Auch über solche Dinge kann man hier reden.“

Auch Heyne & Penke aus dem niedersächsischen Dassel ist wieder dabei, ein Spezialist für flexible Verpackungen wie Tüten für Chips oder Gummibärchen. „Hier können wir uns fachgerecht präsentieren und vor allem auch hören und sehen, was es auf dem Markt und in der Branche Neues gibt“, erklärt Geschäftsführer Peter Penke-Wevelhoff. Steigende Rohstoffpreise sowie Transportprobleme machen auch dieser Firma mächtig zu schaffen. Dazu sagt der Chef: „Lösungen für solche Probleme zu finden – das gehört eben auch zum täglichen Job eines Unternehmers.“

Übrigens: Die nächste Fachpack findet 2022 statt, Ende September, und natürlich in Nürnberg.

Papierpreise sind enorm gestiegen

Köln. „In Deutschland wird das Papier knapp“ – das ist kein Scherz, sondern eine typische Schlagzeile in diesen Wochen. Nicht nur Zellstoff ist deutlich teurer geworden: Beim gemischten Altpapier etwa verzeichnete Fastmarkets Foex zuletzt eine Teuerung von 91  Prozent (!) seit Jahresbeginn. Denn das Altpapieraufkommen ist coronabedingt deutlich zurückgegangen, während der boomende Online-Handel nach immer mehr Verpackungen verlangt. Manche Papierfabriken stellen ihre Produktion entsprechend von Druckpapieren auf Kartons um. Über erhebliche Preissteigerungen klagt zum Beispiel der Wellpappen-Industrieverband VDW ebenso wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder der Branchenverband der Zeitungsverleger.
 

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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