Oppenau. Die Firma etol liegt in Oppenau, im Schwarzwald, idyllisch zwischen Berg und Bach. Man denkt eher an Urlaub als an Arbeit … Doch hier produzieren 140 Mitarbeiter gewerbliche Spül- und Reinigungsmittel sowie Kunststoffteile für Industriekunden. Der Jahresumsatz der Gruppe liegt bei über 40 Millionen Euro. aktiv sprach mit Firmenchef Hanspeter Söllner-Tripp über die Erweiterung seines Familienunternehmens.
Die Lage ist herrlich – aber eng und fern der Autobahn. Warum investieren Sie hier?
Das ist meine Heimat. Wenn man aus Labor oder Buchhaltung auf den Schwarzwald schaut, geht einem das Herz auf. 1946 hat der Großvater meiner Frau die Firma gegründet, wir sind hier tief verwurzelt. Unsere treue Belegschaft ist ein starker Rückhalt, und wir wollen, dass es hier weitergeht.
Was macht die Erweiterung des Betriebs notwendig?
Wir fertigen technische Teile aus Polyurethan, zum Beispiel für die Druck-Industrie oder die Medizintechnik. Wir haben nicht nur erweitert, sondern generalsaniert und Boden und Dach verstärkt. Künftig können wir Großteile herstellen, was aufgrund der bisherigen baulichen Zwänge nicht ging. Außerdem planen wir zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und sparen durch Wärmerückgewinnung Energie.
Sie ordern auch neue Maschinen. Das klingt teuer …
Wir investieren insgesamt gut 7 Millionen Euro, bis 2020 soll alles fertig sein. Das ist aber nicht unser größtes Projekt! In Gesundheitspflege und Pharmaprodukte sind bereits 10 Millionen Euro geflossen, weitere 14 Millionen stecken in einer neuen Halle und dem Hochregallager.
Werden Sie weiter wachsen?
Ja, das ist der Plan. Der Neubau ist nicht nur für die Kunststofftechnik, sondern auch für den Hygienebereich eine gewaltige Chance. Hier werden wir uns ausdehnen.
Haben Sie keine Sorge vor Rohstoffmangel?
Derzeit ist es schwer, die nötigen Chemikalien für Reiniger zu bekommen. Deshalb haben wir ein großes Lager mit Vorräten angelegt. Es ist jedoch beruhigend, dass wir eine so vielfältige Produktpalette haben, zu der auch Industrielackierung gehört.
Wie sehen Sie die Zukunft?
Mit dem Neubau sind wir gut aufgestellt, wir haben auch noch rund 18.000 Quadratmeter Erweiterungsfläche. Nicht nur die PUR-Fertigung wird wachsen, auch die Hygienesparte ist mit Blick auf unsere Kompaktreiniger vielversprechend. Und die nächste Generation steht mit meinen Nichten als Gesellschafterinnen schon in den Startlöchern: ein gutes Gefühl!
Dr. Sabine Latorre war bei aktiv 22 Jahre lang die Spezialistin für Themen aus der Chemie- und Pharma-Industrie – bis zu ihrem Rentenbeginn im April 2024. Sie liebt es, komplizierte Zusammenhänge einfach darzustellen – so schon vor ihrer Zeit bei aktiv als Lehrerin sowie als Redakteurin für die Uniklinik Heidelberg und bei „BILD“. Außerdem schreibt sie naturwissenschaftliche Sachbücher für Kitas und Schulen. Privat reizen sie Reisen sowie handwerkliche und sportliche Herausforderungen.
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