Berlin. Eine Führungsposition hat Kathleen Skultety ursprünglich gar nicht angestrebt. Seit eineinhalb Jahren jedoch leitet sie das zehnköpfige Mischwerkteam von Freudenberg Sealing Technologies in Berlin. Und findet großen Spaß an dieser Aufgabe. „Es war anfangs eine enorme Herausforderung, aber der Kontakt in unserem kleinen Team ist sehr persönlich und das Gemeinschaftsgefühl gut. Ich bin wirklich froh, auf diese Weise gefördert und gefordert zu werden“, sagt die studierte Lebensmitteltechnologin, die 2012 zu Freudenberg kam.
Nach Positionen im Qualitätsmanagement sowie im Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz übernahm sie zunächst die stellvertretende Leitung des Mischwerks. Heute sorgt Skultety gemeinsam mit ihrem Team für die richtige Gummimischung bei innovativen Dichtungsbälgen und Achsmanschetten. Rund zwei Millionen Stück werden davon in Berlin-Adlershof wöchentlich produziert. Hauptabnehmer ist die weltweite Auto-Industrie. Doch was genau passiert in dem Mischwerk? „Wie ein Rezept der Entwickler für ein Gummi auch aussieht, das Ergebnis ist immer schwarz“, scherzt die 40-Jährige und lacht.
Gummimischung wird für den Einsatzzweck maßgeschneidert
Jede Gummimischung werde nach einem vorgegebenen Rezept gefertigt. Jeder Arbeitsschritt, jeder Mischvorgang muss dabei mit hoher Genauigkeit erfolgen. „Die Gummimischungen bestehen grundsätzlich aus Ruß, Öl und Kautschuk“, erklärt Skultety. „Je nach Einsatzgebiet und Kundenwunsch stellen wir die gewünschte Art von Gummi mit den geforderten spezifischen Eigenschaften her.“ Das Geheimnis liegt im Rezept. So hat etwa der Ruß Auswirkungen auf Abrieb, Festigkeit und Druckverformung des später daraus gefertigten Produkts.
Als Teamchefin trifft Skultety täglich viele Entscheidungen. Dabei kommt ihr die Erfahrung als Mutter zugute. „Durch die Kinder habe ich viel über das Begleiten von Menschen gelernt.“ Mutter sein und ein Team leiten funktioniere nach ähnlichen Prinzipien: Offenheit, Mitspracherecht, Vertrauen.
"Ich will nichts allein durchdrücken, sondern Dinge verständlich machen"
„Mir ist eine flache Hierarchie wichtig. Jeder soll seine Meinung sagen. Am Ende entscheide ich und trage die Verantwortung. Aber mir kommt es darauf an, das Team mitzunehmen. Ich will nichts allein durchdrücken, sondern Dinge erklären und verständlich machen.“ Sie versucht, täglich mit den Mitarbeitern zu reden und auch deren momentane Verfassung zu kennen. „Aber natürlich steht die Arbeit im Mittelpunkt, und das Ergebnis muss stimmen. Das ist manchmal ein Balanceakt“, sagt Skultety. Mit dem richtigen Rezept gelingt auch diese Mischung.
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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