München ist gemeinhin bekannt für seine starke Wirtschaft und hohe Mieten. Frankfurt am Main als Metropole für Banken, Finanzen und des Euro nicht minder. Und in Hamburg leben die meisten Einkommensmillionäre, so das Statistische Bundesamt (Destatis). Ob Stadt, Gemeinde oder Kreis: Welche Kommune in Deutschland hat nun das meiste Geld? Und wie kann man Reichtum und Armut in diesem Zusammenhang am zweckmäßigsten definieren?

Der „Wegweiser Kommune“ als Teil des Projekts „Daten für die Gesellschaft“ der Bertelsmann-Stiftung zeigt: Die wichtigste Einnahmekategorie der 400 Gesamtkreise und kreisfreien Städten in Deutschland bilden im bundesweiten Durchschnitt Steuern (Grund- und Gewerbesteuer sowie Gemeindeanteile an der Einkommen- und an der Umsatzsteuer). Denn hohe und stabile Steuereinnahmen sind ein besonders wichtiger Einflussfaktor für den finanziellen Handlungsspielraum von Kommunen.

Ranking: München ist der reichste Kreis, Frankfurt am Main die reichste Stadt Deutschlands

Nach der Datenbank der Bertelsmann-Stiftung liegt die Hälfte der zehn reichsten Kommunen in Bayern, keine in Ostdeutschland (vgl. Tabelle am Ende dieses Artikels). In den Top Ten betrugen im Jahr 2022 die Steuereinnahmen jeweils über 2.500 Euro, pro Einwohner gerechnet. Der absolute Spitzenreiter ist mit 3.952 Euro der Landkreis München mit seinen 29 Gemeinden. Die zugleich bevölkerungsreichste Kommune Bayerns hat das sechsfache Steueraufkommen im Vergleich mit der bundesweit ärmsten Kommune.

Auf Platz zwei der Spitzengruppe liegt die reichste Stadt Deutschlands: Frankfurt am Main (3.894 Euro), gefolgt von einem Shootingstar: Mainz (3.661 Euro). Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt ist erst seit Kurzem unter den reichsten Kommunen vertreten – befördert durch die enormen Gewinne, die die in Mainz ansässige Firma Biontech im Zuge der Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 erreicht hat.

Deutschlands ärmste Kommunen liegen in den neuen Bundesländern und in Rheinland-Pfalz

Die ärmste Kommune der Republik liegt in Sachsen-Anhalt. Es ist bei 682 Euro Steuereinnahmen je Einwohner der Landkreis Mansfeld-Südharz mit 22 Gemeinden wie der Lutherstadt Eisleben. Fast der ganze Osten unseres Landes ist noch immer relativ steuerschwach. Nur der Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg liegt mit 1.657 Euro als einzige ostdeutsche Kommune über dem Mittelwert von 1.635 Euro und bundesweit auf Platz 62 der reichsten Kommunen, bedingt durch die geografische Nähe zu Berlin. Auf den Rängen zwei und drei in Ostdeutschland folgen erst die Bundeshauptstadt auf Platz 111 (1.483 Euro) und Jena in Thüringen auf Platz 213 (1.283 Euro).

Acht der zehn ärmsten Kommunen – allesamt Landkreise – sind ebenfalls in den neuen Bundesländern zu finden, allerdings auch zwei in Rheinland-Pfalz: der Landkreis Trier-Saarburg auf Platz 392 (804 Euro) und der Landkreis Kusel auf Platz 394 (799 Euro), in dem ein Großteil der Bevölkerung in Dörfern mit weniger als 1.000 Einwohnern lebt.

Die zehn reichsten Kommunen Deutschlands

(nach Steuereinnahmen je Einwohner im Jahr 2022)

RangKommuneKommunaltypBundeslandSteuern (Euro)
1MünchenLandkreisBayern3.952
2Frankfurt am MainStadtHessen3.894
3MainzStadtRheinland-Pfalz3.661
4CoburgStadtBayern3.233
5MünchenStadtBayern3.141
6ErlangenStadtBayern2.902
7Main-Taunus-KreisLandkreisHessen2.721
8DüsseldorfStadtNordrhein-Westfalen2.649
9TirschenreuthLandkreisBayern2.514
10HamburgStadtHamburg2.506

Quelle: Bertelsmann Stiftung/www.wegweiser-kommune.de
 

Die zehn ärmsten Kommunen Deutschlands

(nach Steuereinnahmen je Einwohner im Jahr 2022)

RangKommuneKommunaltypBundeslandSteuern (Euro)
400Mansfeld-SüdharzLandkreisSachsen-Anhalt682
399Elbe-ElsterLandkreisBrandenburg725
398Altenburger LandLandkreisThüringen735
397KyffhäuserkreisLandkreisThüringen763
396ErzgebirgekreisLandkreisSachsen786
394Sächsische SchweizLandkreisSachsen799
394KuselLandkreisRheinland-Pfalz799
393HildburghausenLandkreisThüringen803
392Trier-SaarburgLandkreisRheinland-Pfalz804
391Vorpommern-GreifswaldLandkreisMecklenburg-Vorpommern805

Quelle: Bertelsmann Stiftung/www.wegweiser-kommune.de

Jan-Hendrik Kurze
Leitender Redakteur aktiv-online

Jan-Hendrik Kurze ist der leitende Redakteur Online bei aktiv. Studiert hat er Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Erste Erfahrungen mit Wirtschaftsthemen sammelte er im Berliner Stadtmarketing. In verschiedenen Kommunikationsbereichen – unter anderem bei ARD Digital, SAT.1 und beim Axel-Springer-Verlag – entdeckte er sein Faible für digitale Medien. Auf privaten Reisen hat er meist nur Augen für eine andere große Liebe: La Bella Italia. 

Alle Beiträge des Autors