Göppingen. Da mag die EC- oder Kreditkarte noch so modern sein: 45 Prozent aller Verbraucher hierzulande präferieren im Laden noch immer die Barzahlung! Das ergab jetzt eine repräsentative Umfrage des Bundesverbands deutscher Banken. Darüber freut man sich auch beim Unternehmen Schuler mit Hauptsitz in Göppingen. Denn wo auch immer auf der Welt eine Münze den Besitzer wechselt: In den allermeisten Fällen wurde sie auf einer Anlage von Schuler gefertigt.

In den Pressen steckt eine Kraft von bis zu 200 Tonnen

Und die schwäbischen Pressen arbeiten natürlich auch bei uns. So hat jüngst der größte Münzprägebetrieb Deutschlands, die Staatlichen Münzen Baden-Württemberg, seinen Maschinenpark erneuert und vier neue Anlagen aus dem Schuler-Konzern bestellt. Diese Hightech-Pressen können, mit einer Kraft von 150 Tonnen, bis zu 850 Münzen pro Minute prägen und ausspucken. In anderen Münzprägepressen von Schuler stecken sogar bis zu 200 Tonnen Kraft.

Die Staatlichen Münzen Baden-Württemberg (80 Mitarbeiter in Stuttgart und Karlsruhe) sind übrigens ein Staatsbetrieb und verantwortlich für rund 40 Prozent der gesamten Euro-Münzprägung in Deutschland.

Das Unternehmen exportierte schon im Jahr 1895 nach China

Schuler hat mit Münzen lange Erfahrung: Bereits um das Jahr 1870 stattete das Unternehmen Münzstätten mit Maschinen aus. 1895 exportierte Schuler sogar schon die erste Münzpresse nach China. Um 1900 schafften die Pressen aus Göppingen schon 60 Münzen pro Minute.

Die Göppinger haben viele Innovationen entwickelt, zum Beispiel die Randbeschriftung bei Münzen aus zwei verschiedenen Metallen. Und: Sie liefern nicht nur einzelne Anlagen, sondern auch komplette, schlüsselfertige Münzfabriken. Dort müssen die Mitarbeiter nur noch die Maschinen starten, und schon fallen klimpernd die glänzenden kleinen Zahlungsmittel heraus, ob Euro oder Dollar, Rupie oder Rubel.

Deutsche sind Bargeld-Liebhaber

Zwar könnten die kleinsten Cent-Münzen, das „Kupfergeld“, bald Geschichte sein. Daran arbeitet jedenfalls derzeit die EU-Kommission. Doch selbst wenn es sich ausgekupfert hat, wollen die wenigsten Deutschen auf Bares gänzlich verzichten. „Die Deutschen sind immer noch Bargeld-Liebhaber“, verdeutlicht Andreas Krautscheid, der Chef des Bundesverbands deutscher Banken. „Solange unsere Kunden Bargeld wünschen, werden sie Bargeld von ihren Banken bekommen.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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