Hamburg. Wenn Frank Kotter seine Patienten besucht, hat er meist eine Karotte oder einen Apfel in der Tasche. Denn der 58-Jährige ist als Tierheilpraktiker tätig und auf Pferde spezialisiert. Allerdings nur nebenberuflich, im Hauptberuf arbeitet er als Logistik-Experte bei Airbus in Hamburg.

Das mit den Pferden fing vor etwa 20 Jahren an, erzählt Kotter auf dem Weg zur Koppel. „Ich lebe mit meiner Frau im Nordosten Hamburgs und habe erst Ende der 90er Jahre reiten gelernt. Das hat mich dann aber so begeistert, dass wir uns gleich zwei Friesen angeschafft haben.“

Friesen zählen zu den ältesten Pferderassen Europas und sind sehr stattliche Tiere, tiefschwarz und größer als die meisten Artgenossen. Während Kotter den beiden frisches Heu bringt, klingelt sein Handy. Eine Reiterin, deren Pferd seit zwei Tagen schwächelt. „Kein Problem“, sagt Kotter und wirft einen Blick in seinen Kalender, „ich komme Samstag vorbei und schaue mir das an.“

Kotter kam über MBB zu Airbus, wo er heute ein Logistikteam in Hamburg leitet

Als er vor zwölf Jahren mit der Ausbildung zum Tierheilpraktiker für Pferde mit Schwerpunkt Homöopathie begann, war das noch eine relativ exotische Sache. Inzwischen jedoch gibt es viele Pferdebesitzer, die auf sanfte Medizin schwören. „Ich bin Mitglied im Fachverband niedergelassener Tierheilpraktiker“, sagt Kotter, „und habe eine 24-monatige Ausbildung absolviert. Außerdem habe ich mich intensiv mit traditioneller chinesischer Veterinär-Medizin befasst und hier eine Ausbildung mit Schwerpunkt Akupunktur gemacht.“

Kotter kümmert sich aber nicht nur um Pferde, sondern auch um Kinder und Jugendliche, die besondere Zuwendung brauchen. „Meine Frau und ich engagieren uns bei der Hamburger Ehlerding-Stiftung“, erzählt er. „Sie bietet Unterstützung, wo Kinder innerhalb der Familie nicht die Möglichkeit haben, ihre Kräfte und Talente zu entfalten. Wir haben eine Art Patenschaft für zwei Mädchen übernommen und freuen uns sehr, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten.“

Auch die Arbeit bei Airbus macht er immer noch mit großem Engagement. Nach seiner Ausbildung zum Flugzeugmechaniker bei der Lufthansa wechselte er 1980 zum Unternehmen Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), das später in Airbus aufging. Hier leitet er heute als „Head of Warehouse Management“ ein Logistikteam in Hamburg-Fuhlsbüttel.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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