Frankfurt. Hat das Pärchen auf diesem romantischen Foto etwa vor lauter Sonnenuntergang falsch geparkt? Aber nein: Es reist mit dem „Sealander“ – einem wassertauglichen Wohnwagen made in Germany. Sieht man von so abgefahrenen Modellen einmal ab, lässt sich wichtiges Grundwissen rasch zusammenpacken.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Caravan zuzulegen, sollte zunächst checken, was der eigene Pkw ziehen darf.

Wichtig für Camper-Anfänger: Führerscheinklasse B 96 für schwerere Gespanne

Die erlaubte Anhängelast steht im Kfz-Schein. „Ein Mittelklassekombi kann in der Regel einen Wohnwagen mittlerer Größe ziehen“, sagt Jost Krüger vom Caravaning Industrie Verband (CIVD) in Frankfurt. Also einen Wohnwagen von sechs bis sieben Meter Länge, der bis 1.600 Kilo auf die Waage bringt – angemessene Dimensionen für eine vierköpfige Familie.

So ein Caravan kostet neu ab etwa 18.000 Euro, noch ohne großartiges Zubehör. Anhängerkupplung und Zusatzaußenspiegel fürs Auto sind auf jeden Fall nötig, sie schlagen mit insgesamt 500 bis 900 Euro zu Buche.

Der nächste Blick gilt dem Führerschein. Wer den Lappen Klasse B nach 1998 gemacht hat, darf damit nur Gespanne bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht bewegen. Reicht das nicht aus, kann man seit 2013 die Führerscheinklasse B 96 erwerben. Dafür ist eine siebenstündige Schulung in einer Fahrschule nötig (Kosten: 300 bis 400 Euro) – dann darf man Gespanne bis 4,25 Tonnen Gewicht fahren.

Der Kauf allein ist es nicht: Spezielle Versicherung, Steuern, Stellplatzmiete werden fällig

Zum laufenden Unterhalt: Für einen Wohnwagen müssen wie fürs Auto Steuer und Haftpflichtpolice gezahlt werden – beides zusammen kostet etwa 100 Euro pro Jahr. Die jährlichen Wartungskosten – auch ein Wohnwagen muss alle zwei Jahre zum Tüv – setzt Martin Zöllner, Campingexperte beim ADAC, mit etwa 200 Euro an. Dazu kommt die Stellplatzmiete, wenn man den Caravan nicht im Garten parken kann.

Optional lassen sich eine Teil- oder Vollkasko- sowie eine Campingversicherung abschließen. „Die Teilkasko deckt Einbruch, Feuer und Hagelschäden ab, die Vollkasko springt auch bei Schäden für selbst verursachte Unfälle ein“, so Verbandsexperte Krüger.

Auf Campingversicherung achten, wenn wertvolle Gegenstände im Camper sind

Eine Campingversicherung ist ratsam, wenn sich im Wohnwagen wertvolle Gegenstände befinden, zum Beispiel ein Fernseher. „Die Kasko zahlt nur für Schäden an fest eingebauten Bestandteilen, während die Campingpolice das bewegliche Inventar oder auch das Vorzelt absichert“, sagt ADAC-Mann Zöllner.

Dass das Auto mit so einem Anhänger mehr Sprit schluckt – klar. Und die Nacht auf einem Campingplatz? Die kostet in Deutschland für eine Familie mit einem Kind im Schnitt weniger als 35 Euro.

Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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