Düsseldorf. Da blutet doch irgendwie das Herz: Der altgediente Schnellkochtopf von Muttern muckt, das kleine Ventil zum Dampfablassen ist hinüber. Der Topf sieht noch prima aus, aber ohne Ventil geht nichts mehr. Also wegwerfen, neu kaufen? Nachhaltig wäre anders … Aber Ersatzteile gibt es für das alte Teil ja nicht mehr … oder?

Aber hallo! Wer sich im Netz mal gründlich auf die Suche macht, wird erstaunt sein, was man dort alles finden kann. Ersatzteile aller Art für uralte Geräte und andere Gegenstände für Haus oder Garten. Dazu Gebrauchs- oder Reparaturanleitungen für Modelle, die schon lange vom Markt sind.

Und siehe da: Selbst für den geliebten Schnellkochtopf gibt es noch Originalersatzteile (was wohl auch an der bekannten Marke liegen dürfte). Man könnte das Teil sogar mal komplett runderneuern – mit allen Ventilen, Dichtungen, Griffen und sogar einem Originaldeckel. Die Preise sind nicht günstig, aber unter dem, was ein ganz neuer Topf kosten würde.

Reparatur-Tipp: Oft passen auch Ersatzteile verwandter Modelle

Gleich noch ein Beispiel aus der eigenen Küche: Im Kühlschrank ist schon länger ein Glaszwischenboden kaputt. Ersatz findet sich dieses Mal nicht so einfach, aber mit einem ähnlichen Teil für ein anderes Modell (und etwas Bastelarbeit) sieht das Kühlschrankinnere bald wieder wie neu aus.

„Viele Unternehmen digitalisieren die Anleitungen für ihre älteren Geräte“

Philip Heldt, Verbraucherzentrale NRW

„Auch bei den meisten Wasch- oder Spülmaschinen zum Beispiel ist der Aufbau oft sehr ähnlich“, erklärt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW. „Da findet man vielleicht Ersatzteile von anderen Modellen, die gut passen.“ Was ebenfalls hilft: „Oft kann man mit Nicht-Originalteilen sehr gute Reparaturergebnisse erzielen.“ Man müsse sich da eben gründlich informieren, die Tests oder Erfahrungen anderer Verbraucher lesen.

Mit gesundem Menschenverstand, einer guten Anleitung und am besten noch einem guten Video-Tutorial ließen sich sehr viele Dinge wieder hinkriegen, betont der Experte. Tipps gibt es auf Portalen wie „ifixit.com“ oder „selbst.de“ – und auf Spezialseiten wie „alle-bedienungsanleitungen.de“ kann man kostenlos alle möglichen Originalanleitungen finden.

„Viele Unternehmen digitalisieren die Anleitungen für ihre älteren Geräte sogar selbst“, sagt Heldt, „man kann sie dann auch noch Jahre später herunterladen.“ Manches könne man übrigens auch über Anleitungen verwandter Modelle des gleichen Herstellers herausfinden.

Im örtlichen Repair-Café kann man sich beim Reparieren helfen lassen

Nun ist nicht jeder handwerklich wirklich geschickt – oder hat Lust, im Netz lange nach nötigen Teilen zu suchen. Aber auch dann muss ein defektes Gerät nicht unbedingt auf dem Müll landen: „Repair-Cafés, die es mittlerweile sehr häufig gibt, sind eine gute Anlaufstelle, dort wird einem geholfen.“ Auf der Seite repaircafe.org können Interessierte schnell die Adressen von Angeboten in ihrer Nähe finden.

Lesen Sie auf aktiv-online.de auch einem Erfahrungsbericht aus einen Repair-Café in Stuttgart.

Wobei man sich als Laie nicht überschätzen darf! „Bei sicherheitsrelevanten Ersatzteilen und gerade bei elektrischen Geräten muss man sehr vorsichtig sein“, warnt Heldt. Also nur hochwertige Ersatzteile verwenden, auf die entsprechenden Sicherheitsmerkmale wie die CE-Kennzeichnung achten. „Und wenn man gar keine Erfahrung hat, dann vom Selbstreparieren doch besser Abstand nehmen – und die Reparatur einem Fachmann überlassen.“

Marie Schäfers
Autorin

Marie Schäfers hat ihren Studienabschluss in Geschichte und Journalistik an der Universität Gießen gemacht. Sie volontierte bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund und ist Leitende Redakteurin der Zeitung Sonntag-EXPRESS in Köln. Für aktiv beschäftigt sie sich als freie Autorin mit den Themen Verbraucher, Geld und Job.

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