Schlingen Sie Ihr Essen auch manchmal runter? Keine gute Idee, sagt die Medizin. Durch gründliches Kauen wird die Nahrung besser aufgeschlossen und kann leichter verdaut werden. Schnell-Esser neigen daher zu Gewichtsproblemen.

Langes Kauen ist gesund: Nach Zusammenhängen wie diesen suchen Anhänger des sogenannten Biohackings. Ihnen geht es darum, die biologischen Codes für ein gesundes und leistungsfähiges Leben zu knacken. Um sie dann – wie ein Computer-Hacker – ins eigene System zu programmieren.

„Biohacking ist der Versuch, das ,System Mensch‘ zuerst zu kapieren und es dann durch punktuelle Eingriffe zu optimieren“, erklärt Andreas Breitfeld, aktuell der wohl populärste Vertreter der Szene in Deutschland. Der Münchner betreibt ein Biohacking-Labor und teilt seine Erfahrungen in Büchern wie „Ab jetzt Biohacking! Ihr Quickstart in ein besseres, gesünderes Leben“. Zur Biohacking-Community gehören auch Spitzensportler, die mit präzisen „Hacks“ die letzten Prozente an Leistung herauskitzeln wollen.

Gut für Biohacker: In vielen Sport-Trikots stecken bald Sensoren

So besuchen zum Beispiel die Bundesliga-Profis von Bayern München und Bayer Leverkusen regelmäßig eine Kryokammer: Drei Minuten bei 120 Grad minus – dieses extreme Kältetraining soll die Regeneration fördern. Auch Manchester-Star Erling Haaland outete sich schon als Biohacker: Der 23-Jährige trägt abends eine Spezialbrille, die blaues Licht filtert, um besser einschlafen zu können.

    „Eigentlich ist Biohacking nur alter Wein in neuen Schläuchen“, sagt Professor Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Neu sei aber, dass wir die Auswirkungen bestimmter „Hacks“ dank Wearables immer besser messen können. „Die sensorbasierte Selbstdiagnostik wird enorme Fortschritte machen“, prognostiziert der Forscher: „Schon bald werden in Sport-Trikots oder Pflastern Sensoren stecken, die in Echtzeit Laktatwerte und anderes messen.“

    Darin liege dann auch ein Risiko, so Bloch: „Die Versuchung ist groß, auf Basis solcher Daten irgendwelchen Influencer-Tipps zu folgen, deren Nutzen fragwürdig oder einfach nicht vorhanden ist.“ Oder unnötige Tools zur Selbstoptimierung zu kaufen.

    Auch fürs Schnell-Essen gab es mal so ein Gadget: „Hapifork“, die vibrierende Gabel, die rüttelt, wenn man zu hastig isst. Inzwischen scheint sie vom Markt verschwunden zu sein.

    Gesunde Tipps:

    • Kalt duschen: Kältereize regen die Thermoregulation und die Produktion von Glückshormonen an. Herzpatienten sollten aber vorsichtig sein
    • Ausreichend schlafen: „Der größte Hebel für Ihre Gesundheit und Fitness ist guter Schlaf“, betont etwa der Biohacker Andreas Breitfeld.
    • Mehr Proteine essen: Bei der Ernährung ist Vielfalt das A und O. „Will man einen Nährstoff betonen, würde ich zu mehr Proteinen raten“, sagt Sportforscher Wilhelm Bloch. Studien zeigen: Vor allem Älteren mangelt es häufig an Eiweißen.
    Michael Aust
    aktiv-Redakteur

    Michael Aust berichtet bei aktiv als Reporter aus Betrieben und schreibt über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach seinem Germanistikstudium absolvierte er die Deutsche Journalistenschule, bevor er als Redakteur für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Mitarbeiter-Magazine diverser Unternehmen arbeitete. Privat spielt er Piano in einer Jazz-Band. 

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