Hannover/Oskarshamn. Kaum ist die IdeenExpo vorbei, geht für ihre Macher die Arbeit schon wieder los. Das nächste Mega-Event will vorbereitet werden. Und das braucht seine Zeit. Wer wissen will, ob sich diese Mühen lohnen, schaut am besten ins schwedische Oskarshamn. Dort arbeitet Carmen Fricke. Sie kam durch eine IdeenExpo zu VW Nutzfahrzeuge und von da zur VW-Tochter Scania. Dort ist die junge Frau heute Project Engineer in der Lackiererei. Sie sagt: „Die IdeenExpo hat zweifellos meinen Lebensweg mitbestimmt.“

Der Technikschau verdankt die 28-Jährige es, dass sie heute Projekt-Ingenieurin beim Lkw-Hersteller Scania ist. Vor zwölf Jahren besuchte sie mit ihrem Vater das Event und war beeindruckt. „Am Stand von VW war ein Student, der bei Volkswagen ein duales Ingenieurstudium absolvierte. Er schwärmte von der Ausbildung und der Projektarbeit. Und davon, dass man auch in anderen Ländern arbeiten kann.“

Wie die IdeenExpo ihre Berufswahl beeinflusste

Ohne diese Aussage, erzählt sie, wäre sie nicht auf die Idee gekommen, sich bei VW zu bewerben. „Als Mädchen im Schulalter hat man kein großes Interesse an Autos. Daher hatte ich über ein duales Studium bei Volkswagen gar nicht nachgedacht.“ Weiter habe der Student ihr erzählt, dass auch er vor dem Studium noch keine Ahnung von Drehen oder Löten hatte.

Warum also nicht, dachte sie sich. Das Interesse war geweckt. Nach Abitur und Aufnahmetest legte sie los – mit einer Berufsausbildung zur Industriemechanikerin und parallelem Studium des Maschinenbaus in der Fachrichtung Produktionstechnik. Fricke hat in Werkstätten gedreht und gefräst, an der Leibniz-Uni Hydraulik- und Pneumatikkurse besucht und in den Praxisphasen bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover an ihrer Projektarbeit getüftelt.

Im Studium hätte sich die junge Frau mehr Kolleginnen gewünscht

„Die Kombination aus Theorie und Praxis ist besonders. Das lässt das Studium nicht eintönig werden“, sagt sie. Schwierigkeiten hat ihr das Studium nie bereitet. Nur eines hätte sie sich gern gewünscht: mehr Kolleginnen bei der Arbeit. „Das wäre für das gesamte Team nicht schlecht gewesen. Und mit Kolleginnen hat man andere Gesprächsthemen als mit männlichen Kollegen.“ Die jüngste IdeenExpo hat sie aus Schweden verfolgt. Zwar nicht so hautnah und so intensiv wie die vor vier Jahren.

Damals war sie als Botschafterin für die große Technikschau im Einsatz – auf Werbebannern, Straßenbahnen oder bei Pressekonferenzen. Bei der jüngsten IdeenExpo habe sie „auf Facebook, Instagram und im deutschen Radio auch in Schweden etwas mitbekommen“.

Kanufahren auf dem Meer und Grillen am Strand

Auch wenn Oskarshamn mit 26.000 Einwohnern nicht gerade eine Weltmetropole ist, genießt Carmen Fricke das Leben dort, vor allem die schwedische Arbeitskultur und die Natur. „Speziell im Sommer wird hier sehr viel angeboten“, erzählt die junge Frau.

„Alle sind superviel draußen, machen Sport und treffen Freunde.“ Sie joggt viel und spielt Fußball. Genau wie in Hannover. „Doch hier ist einiges cooler. Wir fahren mit dem Kanu raus aufs Meer und grillen am Strand. Dadurch, dass ich das Meer direkt vor der Haustür habe, habe ich oft Urlaubsgefühle.“

„Meine Zeit in Schweden ist eine super Erfahrung“

Und ihre Ziele? Sie möchte Führungskraft bei Volkswagen werden. „Meine zwei Jahre in Schweden gehen im Winter zu Ende. Dann gehe ich wieder zurück zu Volkswagen Nutzfahrzeuge nach Hannover. Meine Zeit hier in Schweden ist eine super Erfahrung und war auf jeden Fall der richtige Schritt“, zieht sie Resümee. „Ich hoffe, ich kann viel von der schwedischen Arbeitsweise mit in die Heimat nehmen. Und man weiß ja nie, ob es vielleicht eines Tages doch noch mal nach Schweden geht. Schwedisch sprechen kann ich jetzt.“ Ohne IdeenExpo wäre das alles kaum passiert.

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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