So eine Blattfeder muss ordentlich was aushalten. In einem Lkw beispielsweise. Da verbindet sie die Radachsen mit dem Aufbau, fängt die Stöße auch auf den holprigsten Straßen ab und sorgt dafür, dass die Räder am Boden und die Fahrzeuge in der Spur bleiben - selbst schwer beladen und auch bei einer Vollbremsung.

Dafür muss der Federstahl auf fast 1.000 Grad erhitzt, gewalzt und geschmiedet, gehärtet und vergütet, kugelgestrahlt und lackiert werden. Ein aufwendiges Produktionsverfahren, das die Mitarbeiter bei der Sogefi HD Suspensions Germany GmbH in Hagen aus dem Effeff beherrschen. Die Herstellung von Stahlfedern hat in dem Unternehmen eine lange Tradition.

Bis ins Jahr 1888 reicht ein Teil der Firmengeschichte zurück. Da gründete sich in Witten die Firma Dittmann & Neuhaus, die, nach einer Zwischenstation im Hoesch-Konzern, 1996 zusammen mit dem Hagener Unternehmen Luhn & Pulvermacher von der italienischen Sogefi Group übernommen wurde. Die traditionsreichen Namen blieben in der Marke LP-DN erhalten, das Know-how und die Fertigungskompetenz auch.

Alle namhaften Nutzfahrzeughersteller weltweit sind Kunden

Wie schon zu Gründungszeiten werden Bauteile für Eisenbahn und Automobile gefertigt. Die immer weiter entwickelten Blatt-, Stab-und Schraubenfedern, Stabilisatoren und Stabilenker des Technologieführers sind heute in den Nutzfahrzeugen aller namhaften Hersteller sowie Zügen und Panzern weltweit zu finden.

Heavy Duty – schwere Federn (wörtlich übersetzt Schwerlast) heißt diese Sparte der Sogefi-Gruppe. Dass das nicht nur auf den Einsatzbereich zutrifft, merkte der Arbeitskreis SchuleWirtschaft bei einem Betriebsrundgang in Hagen. „Das ist eine ganz andere Welt“, stellte ein Teilnehmer fest. „Es ist harte Arbeit“, bestätigte Werkleiter Frank Köhler. Die Öfen sorgen für hohe Temperaturen, die Stahlfedern bringen etliche Kilo auf die Waage.

350 Mitarbeiter in Hagen und Witten – und viele sind schon 40 Jahre und länger dabei

Und doch halten die rund 350 Mitarbeiter der Firma in Hagen und Witten die Treue. „Wir haben viele langjährige Kollegen, 40- und 45-jährige Betriebsjubiläen sind nicht selten“, berichtete Personalleiterin Ulrike Rosch. Die Kehrseite: Der Altersdurchschnitt ist mit etwa 50 Jahren recht hoch. Und Fachkräfte sind schwer zu finden. Deshalb will das Unternehmen wieder ausbilden. „Wir starten da neu durch“, freut sich Ulrike Rosch.

Industriekaufleute, Werkstoffprüfer, Maschinen- und Anlagenführer, Elektroniker, Mechatroniker, Instandhaltungs- und Zerspanungsmechaniker: Insgesamt elf Ausbildungsstellen möchte sie besetzen.

Auch Studienabbrecher sind willkommen

Spannende Aufgaben warten auf die jungen Leute, die nicht alleingelassen werden sollen. „Wir wollen das individuell handhaben und können auf jeden eingehen“, verspricht die Personalleiterin. Man müsse kein Abi haben, um weiterzukommen, ist sie überzeugt. Auch Studienabbrecher seien willkommen, Praktika möglich: „Wir sind offen für viele und vieles.“

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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