Schwäbisch Gmünd. Der Spiegel vom Flohmarkt ist wunderschön – bis auf schwarze Stellen, die das Fundstück verunzieren. Ursache der Flecken ist eine chemische Reaktion.

„Ein Spiegel besteht aus einer mehrfach beschichteten Glasscheibe“, erklärt Alexander Pfund vom „fem Forschungsinstitut Edelmetalle + Metallchemie“ in Schwäbisch Gmünd. „Bei einem hochwertigen Spiegel ist auf der Rückseite eine dünne Schicht Silber aufgebracht, darüber sind eine Schutzschicht und ein Speziallack.“ Silber spiegelt besonders gut, ist aber auch besonders reaktionsfreudig: „Es reagiert mit Schwefelverbindungen in der Luft zu Silbersulfid und wird schwarz“, sagt Pfund. Deshalb wird auf das Silber die Schicht Kupfer oder Zinn aufgetragen. Sie schützt es vor Kontakt mit Luft und Feuchtigkeit. Der Lack verhindert Kratzer und sorgt für zusätzlichen Schutz.

Nur mit feuchtem Tuch reinigen

Sind die Beschichtungen durch Reinigungsmittel angegriffen, wird der Spiegel blind. Auch Ausdünstungen aus Dispersionsfarben frisch gestrichener Wände enthalten aggressive Substanzen, welche Spiegel stark angreifen können. Dazu kommt der Zahn der Zeit: Die Schutzschicht kann verspröden und bekommt feine Risse. Da sich blinde Stellen nicht mehr entfernen lassen, rät der Fachmann: „Den Spiegel am besten nur mit einem feuchten Tuch reinigen und gut abtrocknen. Nie Essigreiniger oder Scheuermittel anwenden.“ Rand und die Kanten sind besonders empfindlich.

Andrea Veyhle
Autorin

Nach dem Germanistik- und Anglistik-Studium absolvierte Andrea Veyhle ein Volontariat und arbeitete für eine Agentur. Seit 2007 ist sie freiberuflich für verschiedene Verlage tätig. Für aktiv berichtet sie in Reportagen über die Chemie in Baden-Württemberg und stellt mit Porträts die vielseitigen Berufsbilder der Branche vor. Außerdem erklärt sie, wo uns chemische Produkte im Alltag begegnen. In ihrer Freizeit experimentiert sie gerne in der Küche, Kalorien strampelt sie auf dem Rennrad wieder ab.

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