Olching. Umschläge, innen wie außen bunt bedruckt, Kuverts mit ungewöhnlichen Fenstern, Versandtaschen aus auffälligem, edlem Papier: Bei der Firma Richard Knauer in Olching (bei München) werden selbst ausgefallene Wünsche wahr – wenn es um Briefumschläge geht.
Bundesligaklubs und Autobauer setzen auf ausgefallene Kuverts
„Wer das Besondere sucht, landet oft bei uns: ob Glückwunschkartenhersteller, Industrieunternehmen, Modehaus, Bank oder Fußballverein“, erklärt Geschäftsführer Attila Hezareh. Und zeigt Beispiele in verschiedenen Farben und Formaten. Darunter: eine gelbe Versandtasche, mit der ein Bundesligaklub seine Mitglieder zum Familientag einlud. Ein edles Kuvert, in dem ein Autobauer Werbung für seine neue Modellreihe verschickte.
![Produkt-Vielfalt: Solche ausgefallenen Hüllen vermitteln Wertigkeit – und machen neugierig auf den Inhalt. Foto: Scheffler Produkt-Vielfalt: Solche ausgefallenen Hüllen vermitteln Wertigkeit – und machen neugierig auf den Inhalt. Foto: Scheffler](/fileadmin/_processed_/c/f/csm_aktiv_2018-0316pa_knauer272_scheffler_bc13825f72.jpg)
![Produkt-Vielfalt: Solche ausgefallenen Hüllen vermitteln Wertigkeit – und machen neugierig auf den Inhalt. Foto: Scheffler Produkt-Vielfalt: Solche ausgefallenen Hüllen vermitteln Wertigkeit – und machen neugierig auf den Inhalt. Foto: Scheffler](/fileadmin/_processed_/a/0/csm_aktiv_2018-0316pa_knauer061_scheffler_cda45d20ac.jpg)
„So ein Brief soll auffallen! Wertigkeit vermitteln, eben etwas Besonderes sein – egal, ob er per Post kommt oder einem Kunden im Geschäft persönlich mitgegeben wird“, betont Hezareh. Produziert wird hier ausschließlich mit Bogenware; 1.000 Kuverts sind dabei das Minimum für einen Auftrag. „Aber manchmal produzieren wir auch in Millionenauflage im Zweischichtbetrieb“, sagt der Chef.
Die kleine Firma ist der letzte Kuvert-Hersteller in Oberbayern
Die Olchinger setzen auf bunte Vielfalt. Möglich ist das durch die Kombination diverser Papierqualitäten mit hochwertigem Druck und unterschiedlichen Formaten. Durch die Zusammenarbeit mit externen Druckereien kann Knauer auch Besonderheiten wie etwa Heißfolienprägungen anbieten.
![Muss passen: Papiertechniker Manuel Pfeiffer sucht ein Stanzwerkzeug zum aktuellen Auftrag. Foto:Scheffler Muss passen: Papiertechniker Manuel Pfeiffer sucht ein Stanzwerkzeug zum aktuellen Auftrag. Foto:Scheffler](/fileadmin/_processed_/7/3/csm_aktiv_2018-0316pa_knauer179_scheffler_1186ac8511.jpg)
Das familiengeführte Unternehmen mit knapp 20 Beschäftigten wurde vor über 40 Jahren gegründet – und ist heute der einzige verbliebene Hersteller von Briefumschlägen und Versandtaschen in ganz Oberbayern.
![Fertig: Biljana Namjesnik entnimmt Briefumschläge aus der Maschine. Foto: Scheffler Fertig: Biljana Namjesnik entnimmt Briefumschläge aus der Maschine. Foto: Scheffler](/fileadmin/_processed_/7/8/csm_aktiv_2018-0316pa_knauer231_scheffler_0e4327191c.jpg)
In der Nische arbeiten, um am Markt bestehen zu können
Hintergrund: Durch das zunehmende Verschwinden nicht zuletzt auch der privaten Briefpost im Internet-Zeitalter musste die Zweigbranche arg Federn lassen. Etliche Firmen gaben auf oder verlagerten die Produktion – etwa nach Polen, wegen der dort wesentlich günstigeren Personal- und Produktionskosten.
![Kontrolle: Maschinen-Einsteller Robert Stieger und Attila Hezareh schauen sich eine Probe aus der gerade laufenden Produktion an. Foto: Scheffler Kontrolle: Maschinen-Einsteller Robert Stieger und Attila Hezareh schauen sich eine Probe aus der gerade laufenden Produktion an. Foto: Scheffler](/fileadmin/_processed_/e/5/csm_aktiv_2018-0316pa_knauer015_scheffler_3adf5e34c7.jpg)
Aktuell gibt es laut Verband der deutschen Briefumschlag-Industrie bundesweit nur noch ein knappes Dutzend Kuvert-Hersteller. Die meisten haben sich, so wie Knauer, auf eine Nische spezialisiert, um auch im Zeitalter der Digitalisierung am Markt bestehen zu können.
![Geschultes Auge;: Pensionär Wilhelm Zangler bei einer Sichtkontrolle von Kuverts. Er arbeitet noch stundenweise im Betrieb. Foto: Scheffler Geschultes Auge;: Pensionär Wilhelm Zangler bei einer Sichtkontrolle von Kuverts. Er arbeitet noch stundenweise im Betrieb. Foto: Scheffler](/fileadmin/_processed_/1/e/csm_aktiv_2018-0316pa_knauer109_scheffler_9a4ec6ed17.jpg)
![](/fileadmin/_processed_/0/2/csm_Portrait-Becker-Mohr-Maja_bbd55b8edc.jpg)
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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