Hagen. Ganz konkret und analog wurde in den vergangenen Wochen im zukünftigen Technikzentrum auf dem Elbershallengelände in Hagen gearbeitet: Eingangsfront verglast, Starkstrom verlegt, WC und Büro eingerichtet, Treppe auf die Empore gebaut, die Wände in frischem Grün gestrichen. Was die Räume mit Beginn des neuen Schuljahres füllen soll, muss dagegen bislang vor allem digital geplant werden.

In mehreren Online-Workshops arbeiteten die Projektkoordinatorinnen des Technikvereins Südwestfalen und Mitarbeiter aus den beteiligten Unternehmen an den Modulen, mit denen die Schüler und Schülerinnen an Industrieprozesse herangeführt und für Technik begeistert werden sollen. Zudem erhält das Team Unterstützung von einer Lehrkraft, die die Konzepte den Lehrplänen anpasst.

Vor allem soll es praxisnah zugehen – selber machen heißt die Devise

Praktisch und anschaulich soll es werden, da sind sich alle einig. Angelehnt an das erfolgreiche Konzept im Technikzentrum Lüdenscheid werden die Jugendlichen vor allem eins: selber machen. Eine kleine Firma organisieren, Personal-, Material- und Zeitverbrauch sowie Kosten berechnen, Marketing planen und – ganz wichtig – ein Produkt herstellen, das sie am Ende mit nach Hause nehmen können.

Zum Beispiel einen Schlüsselanhänger, regte die Firma Ebro Armaturen an. Mit einer kleinen 3-Achs-CNC-Fräsmaschine lernen die Jugendlichen die spanende Bearbeitung kennen, so die Idee. Mit im Boot ist die Firma Bechem, die den Bereich Schmierstoffe oder Labor abdecken könnte. Wie sehen die Fertigungsschritte aus, was braucht man an Material, wo bekommen wir die Maschine her – das sind Fragen, die gerade beantwortet werden.

Ähnlich sieht es bei einem zweiten Modul aus. Die Firma Andernach & Bleck kam mit einer sehr konkreten Vorstellung in den Workshop: Mit einer kleinen Walze aus dem Goldschmiedebereich wird Draht bearbeitet – das ideale Vormaterial, um daraus beispielsweise Schmuck herzustellen. „Es braucht gewisse Einstellungen und Fertigkeiten, um den Draht zu walzen. Die Jugendlichen können sich da vieles erarbeiten“, erklärt Betriebsleiter Ralf Groening.

Weitere Unterstützer für das Technikzentrum sind willkommen

Auch hier könnten im Labor Tests zu verschiedenen Materialien durchgeführt werden.

Die ersten Überlegungen aus dem Workshop werden gerade weitergeführt, man darf gespannt sein. Weitere Unternehmen wie KGO, Kabel Premium Pulp & Paper, pcm GmbH und Enervie sind ebenfalls an einer praktischen Mitarbeit interessiert und denken über Module zu Energie, Automatisierungstechnik und IT nach.

Wenn das Technikzentrum nach dem jetzigen Stand der Planung Ende August offiziell eingeweiht wird und, so Corona es zulässt, mit dem neuen Schuljahr die ersten Schülergruppen kommen, erwartet sie also ein abwechslungsreicher Einblick in die Arbeitswelt der Industrie in Hagen und Umgebung.

Unternehmen können sich jederzeit noch beteiligen. Um die Technikförderung in der Region dauerhaft auf sichere Beine zu stellen, ist der Verein nach wie vor sowohl für praktische als auch für finanzielle Unterstützung dankbar.

Infos unter:  technikfoerderung.de

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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