Freudenberg. Schon mal versucht, einen sauberen Schnitt durch Schaumgummi hinzubekommen? Unmöglich? Nicht für die Maschinen der Freudenberger Firma Bäumer! Sie bändigen am laufenden Band Kalt- und Hartschäume, schneiden, transportieren und kleben das Polyurethan-Material mit einer Präzision und Geschwindigkeit, die Kunden rund um den Erdball schätzen.
65 Millionen Euro Umsatz machte das Unternehmen 2016, die Aufragsbücher sind gefüllt. Derzeit entsteht eine neue, 2.500 Quadratmeter große Produktionshalle für 2 Millionen Euro.
Dass es in dem 1946 gegründeten Familienunternehmen so gut läuft, liegt augenscheinlich auch an der vierten Generation, die 2013 das Ruder übernahm: Tochter Nina Patisson und Schwiegersohn Jan Henrik Leisse führen die Geschäfte. Ihr gemeinsames Credo: „Unsere Firma soll besonders sein. Deshalb scheuen wir auch nicht die Revolution.“
Das mit der Revolution kann nur jemand wie selbstverständlich aussprechen, der wie Nina Patisson mehrere Jahre in Paris gearbeitet hat oder wie Jan Henrik Leisse in China, Indien und den USA studierte. Beide haben ihren Horizont in der Welt erweitert.
Sie probieren radikal Neues aus, um Herausforderungen zu meistern. Eine heißt Fachkräftemangel in der Provinz: Um Personal zu rekrutieren, startete Bäumer eine schrill-bunte Werbekampagne mit Comic-Helden. Und Nina Patisson scheut sich nicht, auf Messen potenziellen Bewerbern im Superman-Outfit entgegenzutreten. Ergebnis: Alle Stellen sind besetzt.
Eine weitere Herausforderung: die digitale Revolution. Als weltweit einziger Hersteller statten die Freudenberger komplett vernetzte Fabriken ihrer Kunden (Stichwort Industrie 4.0) mit Maschinen aus, die neben Schäumen auch Glas- und Steinwolle oder Neopren verarbeiten und handhaben – inklusive der elektronischen Steuerungen. So sind 14 der 350 Beschäftigten Programmierer. „Wenn wir nicht maßgeblich etwas verändern, wird es die Firma in zehn Jahren nicht mehr geben“, weiß Leisse.
Kuh-Matratzen für mehr Milch – zugeschnitten mit Technik aus NRW
Ihre Kunden stammen aus der Möbel- und Matratzen-Industrie, der Verpackungs-, Auto- und Baubranche sowie dem Sportanlagenbau. Und der Landwirtschaft. Weltweit. So leistet skandinavisches Rindvieh Rekordverdächtiges auf speziellen Kuh-Matratzen, zurechtgeschnitten auf Maschinen aus NRW. Es gibt über 10 Prozent mehr Milch.