Deutschlands Windkraftbranche hat einen neuen Weltrekord. Im Windpark Wennerstorf II, 30 Kilometer südlich von Hamburg, wurde nun ein Rotor montiert, der einen Durchmesser von 149 Metern hat. Die drei Flügel überstreichen eine Fläche von 17.000 Quadratmetern, so viel wie zweieinhalb Fußballfelder. Das übertrifft alle anderen Windkraftanlagen, die bisher auf dem Festland gebaut wurden.
Die drei bei Nordex in Rostock gefertigten Flügel bestehen aus Karbon und Glasfaser. Die Turbine, die sie antreiben, hat eine Nennleistung von 4,5 Megawatt.
Beim Transport musste man Neuland beschreiten
Aufgrund einer Gesamtbauhöhe von 200 Metern sind die Turbinen mit einer radargesteuerten Flugbefeuerungsanlage ausgestattet. Die Leuchten schalten sich nur ein, wenn sich ein Flugobjekt unterhalb von 600 Meter Höhe den Anlagen bis auf vier Kilometer nähert. So wird die nächtliche Signalbeleuchtung lediglich im Bedarfsfall aktiviert.
Auch für die Lieferung der 73 Meter langen Rotorblätter musste man sich etwas einfallen lassen. Aufgrund ihrer Länge kam eine Transportkonstruktion zum Einsatz, bei der das Rotorblatt als einzig verbindendes Element zwischen Vorder- und Hinterachse zugleich die Aufgabe eines klassischen Tiefladers übernahm.
Die Turbinen ersetzen alte Anlagen, die weniger Leistung lieferten
So gingen die Blätter auf die rund 330 Kilometer lange Reise von Rostock nach Wennerstorf. Hier wurden sie auf ein spezielles Fahrzeug umgeladen, das jedes Rotorblatt bis zu 60 Grad aufwärts drehen kann. Dadurch ließen sich die sperrigen Teile am Baumbestand vorbei auf die Baustelle manövrieren.
Ursprünglich bestand der Windpark aus vier Anlagen mit je 1,3 Megawatt Nennleistung. 2015 wurde entschieden, den Standort aufzurüsten und die alten Turbinen durch hochleistungsfähige Neuanlagen zu ersetzen.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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