Königsberg / Memmingen / München / Neumarkt. Ihn erleben Urlauber oft als Erstes und Letztes auf einer Reise: den Flughafen. Immerhin nutzen 40 Prozent der Deutschen einen Flieger auf dem Weg zum Traumziel – Tendenz steigend. Und inzwischen fast gleichauf mit dem Auto, mit dem 46 Prozent in Urlaub fahren.

Damit in den riesigen Terminals und auf dem Rollfeld alles reibungslos läuft, ist ganz schön viel Technik nötig. Im Freistaat Bayern gibt es jede Menge clevere Unternehmen, die wichtige Produkte für Airports in aller Welt liefern. AKTIV hat einige Beispiele zusammengestellt.

Goldhofer: Schleppt Flugzeuge aller Art

Für jeden Flugzeugtyp hat Goldhofer den passenden Schlepper im Sortiment. Verkaufsschlager ist der „Phoenix“. Der stangenlose Schlepper nimmt das Bugrad hydraulisch auf und zieht den Flieger mit bis zu 30 Stundenkilometern auf die Rollbahn. Auch von den Allgäuern: Gepäck- und Cargoschlepper, die Koffer und Schwerstlasten zur Maschine transportieren. Und spezielle Bergesysteme, wenn ein Flieger mit Fahrwerkschaden liegen bleibt.

Siemens: Sicherheit, Gepäck und Passagiere im Blick

Eine verdächtige Tasche, unbefugter Zutritt zum Flugfeld? Der Münchner Konzern hat Sicherheitssysteme für Hunderte Airports entwickelt, die solche Situationen schnell in den Griff kriegen müssen. Dazu kommen Gebäudetechnik auch zum Energiesparen in Hangars und Hallen, selbstfahrende Züge sowie Gepäckbeförderungsanlagen. Im Ideenzentrum am Airport München arbeitet man an der lückenlosen Nachverfolgung von Koffern – mit Kameras, die Mitarbeiter am Körper tragen.

Fränkische Rohrwerke: Puffer für Regenwasser – die Technik unter der Erde

Zu viel Regen? Der hat auf Landebahnen nichts zu suchen! Die Fränkischen Rohrwerke in Königsberg (Unterfranken) stellen technische Lösungen her, um das Wasser auf den versiegelten Flächen am Flughafen mit Rohren in unterirdische Pufferspeicher (Rigolen) abzuleiten. Diese nehmen das Wasser auf und lassen es kontrolliert versickern. Wichtig für den Flugbetrieb – Starkregen und Unwetter gehören zu den häufigsten Gründen für Flugausfälle und -verspätungen.

Europoles: Masten für Licht und Leitsysteme in der Luftfahrt

Glasfaserverstärkter Kunststoff: Daraus baut Europoles in Neumarkt (Oberpfalz) Masten etwa für Instrumentenlandesysteme oder Anflugbefeuerung. Sie tragen hochsensible Antennen oder Leuchten, die den Fliegern den Weg weisen. Vorteil des Materials: Es ist feuerfest, bricht bei Kollision funkenfrei, stört weder Radar noch Funksignale – und garantiert so eine hervorragende passive Sicherheit. Auch im Portfolio: Masten und Absenksysteme für die Vorfeldbeleuchtung.

Verblüffende Flughafen-Fakten

  • Die größte LED-Hochmast-Anlage steht seit Kurzem am Münchner Flughafen: Sie umfasst 185.000 LEDs in rund 1.900 Leuchten auf bis zu 34 Meter hohen Masten.
  • 14.500 Förderelemente und 24.500 elektrische Antriebe stecken im 45 Kilometer langen Gepäckbeförderungssystem am Terminal zwei des Flughafens. 7.400 Gepäckwannen werden im Schnitt sechsmal am Tag belegt und mit maximal sieben Metern pro Sekunde bewegt.
  • Der vollautomatische „People Mover“, der 2023 am Flughafen Frankfurt in Betrieb gehen soll, kann pro Stunde mehr als 4.000 Passagiere befördern.
  • Größter Flughafen der Welt ist übrigens der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport in den USA. Er fertigt über 100 Millionen Passagiere pro Jahr ab.
Alix Sauer
Leiterin aktiv-Redaktion Bayern

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.

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Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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