Heilbronn. Wo kommen eigentlich die praktischen Plastikschalen her, in denen Obst, Fleisch oder Margarine verpackt sind? AKTIV war beim Unternehmen Illig in Heilbronn. Dort werden Hightech-Maschinen dafür hergestellt. Zum Beispiel die meterlange Anlage „RDK 80“.

Drückt man den Startknopf, legt sie produktiv los: Vorne läuft der Rohstoff von der Rolle, in diesem Fall durchsichtige Kunststofffolie. Die wird auch beim Recycling verbrauchter Verpackungen gewonnen. Und hinten führt die Riesenanlage Obstschalen aus. Mit diesem Werkzeug schafft so eine Anlage in 24 Stunden sagenhafte 720.000 Stück!

Wolfgang Konrad, Leiter der Unternehmenskommunikation, erklärt: „Auf der ganzen Welt laufen mehr als 20.000 Thermoform-Anlagen von uns.“ Sie funktionieren so: Die Kunststofffolie oder -platte wird erwärmt. Je nach Maschinentyp wird das Material dann mit Vakuum in ein Formwerkzeug gezogen oder mit Druckluft hineingepresst und abgekühlt. Das Formen kann auch durch eine Kombination aus Druckluft und Vakuum erfolgen. Die Werkzeuge produziert Illig selbst, individuell nach Kundenwunsch. Teilweise werden nach dem Formen Löcher im Boden ausgestanzt.

Hygiene und Sicherheit sind sehr wichtig

Die Behältnisse können beliebig weiterverarbeitet werden. Zum Beispiel für Joghurt: Verpackungslinien von Illig etikettieren und befüllen die Becher auf Wunsch auch gleich. Da es meist um das Verpacken von Lebensmitteln geht, sind Hygiene und Sicherheit sehr wichtig.

Das Unternehmen ist aus einer Reparaturwerkstatt entstanden, die der Kriegsrückkehrer Adolf Illig 1946 in der elterlichen Garage einrichtete. Später wurde er Pionier in der Thermo-Umformung. Heute arbeiten weltweit rund 750 Beschäftigte für Illig, die meisten in Heilbronn. Pro Jahr verlassen etwa 250 Thermoform-Linien das Werk, 80 Prozent werden exportiert. Illig hat Niederlassungen und Vertretungen in mehr als 80 Ländern. Die Nachfrage steigt: Auch in Schwellenländern ist sichere, hygienische Verpackung zunehmend gefragt.

Auf Illig-Maschinen werden auch Keks- und Pralinenschalen und Pflanzentrays produziert – außerdem auch Helme, Sandkastendeckel, Klappboxen, Autoteile und vieles mehr. Auch Kaffee-Kapseln: Eine Illig-Maschine produziert bis zu 180.000 Stück pro Stunde. Das deckt bei vier Tassen Kaffekonsum den Tagesbedarf der Domstadt Köln.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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