Holzminden. Lüften, lüften und noch mal lüften, heißt eine Grundregel zum Vorbeugen von Corona. Um das Ansteckungsrisiko zu vermindern, sollen in allen Klassenräumen alle 20 Minuten die Fenster ein paar Minuten weit geöffnet werden. „Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ist das für Schüler und Lehrer oftmals kaum zumutbar“, sagt Nicholas Matten, Geschäftsführer von Stiebel Eltron in Holzminden. „Nicht zu fassen, dass in unseren Schulen aktuell Schüler mit Decken und Daunenjacke im Unterricht sitzen.“
Dabei gibt es durchaus technischen Lösungen für das Problem. Wie zum Beispiel elektronisch geregelte Lüftungssysteme des Traditionsunternehmens im südniedersächsischen Holzminden.
Vierfacher Luftwechsel in der Stunde möglich
Beim Besuch von aktiv duftet es im hochmodernen Schulungszentrum am Werkeingang nach frischer Waldluft. Stiebel Eltron kennt sich mit frischer Luft aus. „Unsere Lüftungsanlagen können in jedem Klassenzimmer mit Außenwand relativ einfach nachgerüstet werden“, sagt Matten. „Wir empfehlen für den Einsatz in Klassenräumen ein Lüftungsgerät, das einen bis zu vierfachen Luftwechsel pro Stunde ermöglicht.“ Das senke auch die Konzentration an müde machendem Kohlendioxid im Raum. In modernen Bürogebäuden seien solche Lüftungsanlagen heute Standard, auch in Wohngebäuden würden sie immer häufiger genutzt.
Vielen Schulträgern seien die Geräte aber zu teuer, weiß Matten. „Deshalb braucht es schnellstmöglich Förderpakete der Bundesregierung und der Bundesländer“, fordert der Geschäftsführer. Vor Kurzem erst haben sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Gesundheitsministerin Carola Reimann von den Vorteilen der Geräte im Werk selbst ein Bild gemacht.
Matten fordert einen Bewusstseinswandel. Umweltbewusstsein gehöre zur DNA des Familienunternehmens. Stiebel Eltron habe sich schon frühzeitig vom Öl abgewendet.
Auszubildende werden auch an Robotern geschult
„Wir haben lange gekämpft, bis sich unsere Wärmepumpen durchgesetzt haben – ohne politische Hilfe“, berichtet Matten. „Im Unterschied zu Gas- oder Ölheizungen verursachen sie direkt keine Emissionen.“
Der Geschäftsführer ist sich sicher, dass die Pandemie bei vielen die Erkenntnis wachsen lässt, verantwortungsvoller mit Ressourcen umzugehen. Auch die Digitalisierung werde beschleunigt. „Videokonferenzen und Homeoffice sind bei uns Alltag.“ Und in der Produktion arbeiten Roboter. Die 60 Azubis werden an ihnen geschult und programmieren Maschinen.
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
Alle Beiträge des Autors