Stuttgart. E-Autos sind lackiert, klar. Aber auch im Inneren der Fahrzeuge übernehmen Lacke wichtige Funktionen. Denn in den leistungsstarken elektrischen Antrieben der E-Mobile fließt viel Strom: „Isolierende Lacksysteme und Beschichtungen tragen unter anderem dazu bei, gefährliche Kurzschlüsse und Brände zu verhindern“, erklärt Markus Schmidtchen, Abteilungsleiter Innovation Technologieentwicklung beim Lackspezialisten Wörwag in Stuttgart.

Die isolierende Schicht wird zum Beispiel auf einzelne Batteriezellen und auf das Batteriegehäuse aufgesprüht und ist bis zu 100 Mikrometer dick. Sie besteht aus Kunststoff-Polymeren und speziellen, isolierenden Zusatzstoffen – die genaue Zusammensetzung ist Betriebsgeheimnis.

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Beschichtungen können isolieren oder Strom leiten

Genau gegenteilig wirken hochleitende Beschichtungen, eine zweite Gruppe der Spezialbeschichtungen in E-Autos. „Sie haben annähernd dieselbe Leitfähigkeit wie Metall und schirmen empfindliche elektronische Komponenten gegenüber elektromagnetischen Wellen ab“, erklärt der Experte. Möglich machen dies kohlenstoffhaltige Verbindungen wie Leitruß, die den Lacken zugesetzt werden.

Einige Anforderungen an die Speziallacke mit den gegenteiligen Funktionen sind übrigens trotzdem gleich: So sollten sie zum Beispiel möglichst leicht sein, denn beim Auto zählt jedes Gramm.

Andrea Veyhle
Autorin

Nach dem Germanistik- und Anglistik-Studium absolvierte Andrea Veyhle ein Volontariat und arbeitete für eine Agentur. Seit 2007 ist sie freiberuflich für verschiedene Verlage tätig. Für aktiv berichtet sie in Reportagen über die Chemie in Baden-Württemberg und stellt mit Porträts die vielseitigen Berufsbilder der Branche vor. Außerdem erklärt sie, wo uns chemische Produkte im Alltag begegnen. In ihrer Freizeit experimentiert sie gerne in der Küche, Kalorien strampelt sie auf dem Rennrad wieder ab.

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