Bochum. Seinerzeit der Ottomotor, dann der Computer, zuletzt gar der so ersehnte Corona-Impfstoff – läuft doch am Innovationsstandort Deutschland, oder? aktiv hat Professor Markus Thomzik vom Institut für angewandte Innovationsforschung an der Ruhr-Uni Bochum gefragt, ob der Eindruck hinkommt …

Zählt Deutschland bei der Innovationskraft noch zur Weltspitze?

In einigen Bereichen der Grundlagenforschung sicher. Nur: Wir haben hier schon einige Innovationen hervorgebracht, die dann von asiatischen oder amerikanischen Firmen zu marktfähigen Produkten gemacht wurden. Das schlichte Generieren von neuem Know-how allein aber wird unseren Wohlstand nicht sichern.

Wo liegen unsere Stärken und Schwächen?

Wir bauen immer noch die besten Autos und Maschinen! Mit München, Stuttgart und Nürnberg haben wir regionale Innovationscluster von globaler Bedeutung. Aber behäbige Jahre des Schulterklopfens können wir uns nicht leisten!

Weil?

In weiten Teilen der Wirtschaft dürften in den nächsten drei Jahren mehr Veränderungen anstehen als in den letzten 30 Jahren zusammen. Künstliche Intelligenz, Blockchain, Robotik – es gibt Zweifel, ob wir hier in Entwicklung und Anwendung, abgesehen von Nischen, wirklich international werden Schritt halten können.

Aber es werden doch unzählige Patente aus Deutschland angemeldet.

Aber nicht im Bereich der Technologien dieser vierten industriellen Revolution. Deutschland fällt hier sogar hinter den europäischen Durchschnitt zurück.

Wie schlägt sich der deutsche Mittelstand dabei?

Auch der muss sich den Herausforderungen der digitalen Transformation stellen. In Teilen zeigt die Innovationskultur dort sehr erfreuliche Züge. Es geht auch für den Mittelstand darum, sich mutig die eigene Zukunft selbst zu erschließen.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt?

Innovationen sind ohne Risiken nicht zu haben. Wichtig ist die Balance von Innovation und Routine: Die Nullfehlertoleranz in der Routine finanziert dabei die Fehlerkultur des Innovators.

Auch wenn nicht alles eitel Sonnenschein ist am Innovationsstandort Deutschland – jeden Tag haben Tüftler, Forscher und Erfinder zündende Ideen. Manche verpuffen, andere schaffen es bis zum marktreifen Produkt. Und manche haben gar das Potenzial, unser Leben zu verändern. Wir haben sieben coole Erfindungen mit ordentlich Potenzial herausgepickt.

Ulrich Halasz
aktiv-Chefreporter

Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann studierte Uli Halasz an drei Universitäten Geschichte. Ziel: Reporter. Nach Stationen bei diversen Tageszeitungen, Hörfunk und TV ist er jetzt seit zweieinhalb Dekaden für aktiv im Einsatz – und hat dafür mittlerweile rund 30 Länder besucht. Von den USA über Dubai bis China. Mindestens genauso unermüdlich reist er seinem Lieblingsverein Schalke 04 hinterher. 

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