Die wirtschaftliche Lage in der hessischen Metall- und Elektro-Industrie war bis April noch gut, aber die Sorgen sind groß. Die Auftragsbücher sind voll, aber den meisten Unternehmen fehlen immer noch Teile und Materialien wie Halbleiter, Stahl oder Kunststoffe. Viele Aufträge können, wenn überhaupt, nur langsam abgearbeitet werden. Gleichzeitig steigen die Kosten für Energie immer weiter.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Erholung der Metall- und Elektro-Industrie zum Jahresanfang gestoppt. Lockdowns in China und Staus in den asiatischen Häfen verschärften die Lieferprobleme. Für das kommende Halbjahr sind die Unternehmen deshalb auch pessimistisch: Jedes vierte Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung der Geschäftslage.

In Branchen, die für ihre Produktion in großem Maße auf Erdgas angewiesen sind, sind es deutlich mehr. Die aktuell hohe Inflation beruht zu einem weiten Teil auf diesen Sondereffekten wie der Verknappung von Teilen und Materialien aufgrund gestörter Lieferketten, der extremen Verteuerung der Energie und des Ukraine-Kriegs Russlands. Hier sind die Tarifpartner durch eine äußerst schwierige Situation wieder gemeinsam herausgefordert.