Wedemark. Wenn irgendwo vor der Küste ein Windpark errichtet wird, mischen oft Spezialisten der Atlas-Titan-Gruppe mit. Deren Ingenieure und Kaufleute planen Projekte und setzen sie um. Die nötigen Experten zu finden, ist für den Mittelständler aber nicht leicht. Deshalb ist Henrik van Doornick, Geschäftsführer von Atlas Titan Hannover, vor Kurzem ins nahe Wedemark geeilt, um auf dem Karrieretag junge Bewerber zu treffen.
50 Familienbetriebe nutzten den von der Firma Sennheiser ausgerichteten Tag, um mit Spezialisten ins Gespräch zu kommen. Bei einer Art Speed-Dating konnten sich die 22- bis 34-jährigen Gäste und die Firmen schnell und unkompliziert kennenlernen.
650 eigens ausgesuchte Bewerber waren zum Speed-Dating geladen
Diesen Karrieretag veranstaltet die Stiftung Familienunternehmen seit 2008 zweimal im Jahr, stets in einem anderen Mitgliedsbetrieb. Diesmal haben die Organisatoren 650 Bewerber aus zehn Ländern ausgewählt, allesamt mit guten Bewerbungen. Am Ende ist der persönliche Eindruck entscheidend, sagt van Doornick: „Nur wenn Menschen sich in einem Betrieb wohlfühlen, finden sie kreative Lösungen.“
Die Suche nach Spezialisten zwingt inzwischen immer mehr Firmen, neue Wege zu gehen. Auch Audio-Spezialist Sennheiser nutzte den Karrieretag. „Wir haben die Einstellung eines Start-ups, aber mit der Erfahrung in der dritten Familiengeneration“, sagt Andreas Sennheiser, der mit seinem Bruder Daniel das Unternehmen leitet. Zeugnisse und akademische Titel seien nicht entscheidend. „Wir suchen Menschen, die die richtige Einstellung zu Arbeit haben. Ein Gramm Charakter zählt oft mehr als ein Kilo Fachwissen.“
„Die Welt beneidet uns um diese Betriebe“
Neun von zehn Firmen sind Familienunternehmen. „Sie bieten heute 60 Prozent aller Arbeitsplätze“, sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen. Und die seien attraktiv. Man könne vielfach eigenverantwortlich oder in anderen Ländern arbeiten. „Die Welt beneidet uns um diese Betriebe.“
Dennoch müssen sie sich anstrengen, Nachwuchs zu finden. Diesmal hat es geklappt. Organisator Heidbreder schätzt, dass 100 bis 150 neue Jobs angebahnt wurden. Entsprechend gut war die Stimmung.
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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