Wenn Jörg Blöhte ein Gebäude betritt, gilt sein erster Blick den Aufzügen. „Ich gucke nach, wer sie gebaut hat. Das ist wie ein Reflex“, sagt er. Kein Wunder, sein ganzes Berufsleben hat der 54-jährige Bremer mit Einbau und Wartung von Aufzügen verbracht, davon inzwischen 28 Jahre als Modernisierungsmeister beim Technologieführer Kone.

Aufzüge und Rolltreppen in mehr als 50 Ländern

Der weltweit tätige Konzern mit finnischen Wurzeln bewegt Menschen in Gebäuden. „People flow“ nennen das die Unternehmensmanager. Das Ziel: den Personenfluss für die Nutzer so sicher, schnell und komfortabel wie möglich zu gestalten.

„Wir gehören heute zu den Top Vier der Welt“, sagt Kurt Horn, Mitglied der deutschen Geschäftsleitung und für die Region Nord zuständig. 43.000 Mitarbeiter fertigen, montieren und warten in mehr als 50 Ländern Aufzüge, Rolltreppen sowie Automatiktüren und -tore.

Mehr Innenraum bei gleicher Schachtgröße

Die Deutschland-Karte hat der Aufzugsriese für sich in vier Regionen unterteilt: Der Norden reicht von Greifswald im Osten bis Duisburg im Westen, von Flensburg im Norden bis Walsrode im Süden. „Rund 300 Mitarbeiter kümmern sich im Innen- und Außendienst um Neubauten, Modernisierungen, Wartung und Service“, sagt Horn, der von Hamburg aus die nördliche Region leitet. Rund 14.000 Aufzugsanlagen betreuen allein seine Mitarbeiter.

Zwei dieser Elevatoren fahren im Hauptquartier einer großen Spedition im Bremer Industriehafen. „Wir haben sie 2008 grundlegend modernisiert“, sagt Blöhte. Der Bremer Kunde wollte einen Aufzug, der die Größe des Schachts besser ausnutzt, mehr Innenraum bei gleicher Schachtgröße bietet, weniger Energie verbraucht und zudem das Untergeschoss anbindet. „Wir haben alle Vorgaben umgesetzt, weil wir einen unserer modernsten Aufzüge installiert haben.“

Umweltschutz als wichtiges Thema

Die Mitarbeiter der Spedition haben den Einbau zwar bemerkt, aber Unannehmlichkeiten wurden weitestgehend vermieden. „Einer von zwei Aufzügen war stets einsatzbereit“, erklärt Blöthe, „und außerdem haben wir die Installationszeit sehr kurz halten können.“

Seinen Erfolg verdankt das Unternehmen auch zahlreichen technischen Innovationen. Geschäftsführer Horn nennt ein Beispiel. „Wir verzichten seit 1995 völlig auf ölhydraulische Aufzüge.“ Die modernen Aufzüge sparten nicht nur Energie, sie seien auch erheblich umweltfreundlicher als ihre Vorgänger-Modelle.

Mehr als 3.000 Patente hat das Unternehmen weltweit angemeldet, und jährlich kommen neue hinzu. „Von uns kommt zum Beispiel auch der erste getriebelose Aufzugantrieb“, berichtet Holger Raschke, der in Bremen als Teamleiter Service tätig ist.

2003 hat das Unternehmen zudem einen Aufzug ohne Gegengewicht entwickelt, den „MaxiSpace“. Er nutzt den Raum des Schachts wie kein zweiter, sagt Raschke. Und in diesem Jahr ist Kone erneut mit einer Innovation am Markt: Der „NanoSpace“ verkürzt die Montagezeit auf zwei Wochen. Und er nutzt überdies den zur Verfügung stehenden Raum noch besser aus als bisherige Aufzuglösungen.

In der eigenen Servicezentrale laufen alle Notrufe ein

Natürlich ist moderne Technik allein noch nicht alles, um vorn zu bleiben. „Wir müssen ständig mehr tun“, sagt Geschäftsführer Horn. Ihm ist es wichtig, dass die Kunden seinem Unternehmen auch deshalb die Treue halten, weil die Qualität der Produkte sowie die Palette der Dienstleistungen stimmen.

„Häufig sind wir bereits in die Projekt-Entwicklung von Neuanlagen eingebunden“, berichtet er. „Und wir denken ständig darüber nach, wo wir zusätzlichen Service bieten können.“ Dazu gehört etwa eine eigene Notruf-Zentrale. „Mit ihr schaffen wir es, spätestens nach zwei Stunden einen Monteur an jedem Aufzug der Welt zu haben.“

Übrigens: Wenn Modernisierungsmeister Blöhte in einem ihm bisher unbekannten Gebäude geklärt hat, welche Firma den Aufzug geliefert hat, nimmt er am Ende – die Treppe. „Aufzüge sind die sichersten Fortbewegungsmittel der Welt. Aber zu Fuß gehen ist besser für die Fitness.“

Kone: Seit mehr als 40 Jahren in Deutschland

1973 kaufte der finnische Kone-Konzern das Hannoveraner Unternehmen Hävemeier & Sander und trat damit in den deutschen Markt ein. 1987 folgte eine Beteiligung am Rolltreppenhersteller O&K.

Heute arbeiten rund 1.800 Mitarbeiter in Deutschland. Sie sind in 35 Niederlassungen in vier Flächenregionen beschäftigt. 2013 erzielte der Konzern weltweit 6,9 Milliarden Euro Umsatz.

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

Alle Beiträge des Autors