Gottenheim. Diese Belegschaft hat nur 33 Leute. Aber sie erleichtert Millionen Industrie-Mitarbeitern auf dem ganzen Globus die Arbeit! Beim Unternehmen Carl Stahl Kromer in Gottenheim bei Freiburg werden Hebehilfen produziert, die in den Fabrikhallen der Welt viele Dinge leichter machen.

In der Autoproduktion oder in Fleischerei-Betrieben werden damit schwere Werkzeuge gehalten. Und für den Anwender fühlt es sich an, als wären die Lasten federleicht. Stolz sagt Geschäftsführer Thomas Steinle: „Fast überall, wo produziert wird, können unsere Produkte gewinnbringend eingesetzt werden.“ Häufig gebe es in einer Fabrik sogar Tausende der nützlichen Kromer-Geräte, etwa in der Auto-Industrie.

Bis zu 300 Kilo lassen sich damit mühelos bewegen

Sie heißen Federzüge, Balancer und Positionierer. An Federzügen hängen Werkzeuge, die nach Gebrauch automatisch wieder in ihre Ausgangsposition zurückgezogen werden. Balancer und Positionierer sorgen dafür, dass Werkzeuge spielend leicht in verschiedene Positionen gebracht werden können. Ein Balancer kann eine Last von bis zu 300 Kilogramm halten. An Positionierern hängen zum Beispiel häufig die gelben Steckdosenwürfel, die fast jeder kennt.

Einer der Mitarbeiter ist Willi Plininger. Er schleift gerade per Hand eine Seilrille nach. Geschäftsführer Steinle betont: „Qualität ist sehr wichtig. Sie bedeutet letztlich Sicherheit für Mitarbeiter und Maschinen.“ Hebehilfen aus Gottenheim kommen auch in der Medizintechnik zum Einsatz, sie halten zuverlässig riesige Röntgengeräte, die über Patienten positioniert werden.

Neben Handhabungstechnik hat das Unternehmen auch ein Fitnessgerät entwickelt

Etwa 65.000 Geräte werden hier pro Jahr hergestellt. „Es kommen laufend neue Anwendungsbereiche dazu“, erklärt Steinle. So haben die Gottenheimer auch ein Rückzugsystem für ausziehbare Sonnensegel entwickelt. Und sogar ein Fitnessgerät! Das ist ein Gürtel zum Umschnallen, mit Seilzügen, die mit Hand- und Fußgelenken verbunden werden, um bei Bewegungen den Widerstand zu erhöhen. Marketingleiter David Rist erklärt das Prinzip: „Unsere Produkte sind ja berühmt dafür, dass sie vieles leichter machen, im Bereich Sport ist es genau andersrum, hier wird alles schwerer.“

Das Unternehmen wurde 1880 gegründet und hat den Federzug erfunden. Hebehilfen gab’s schon Ende des Ersten Weltkriegs: „Damals arbeiteten in den Fabriken viele Kriegsversehrte“, erklärt Steinle. Heute gehört der Betrieb zur Carl Stahl Gruppe mit weltweit 1.800 Beschäftigten.

Entlastung sei in der Industrie wichtiger denn je, weiß der Firmenchef: „Der Mensch wird als Ressource immer wichtiger, deshalb ist es essenziell, ihn zu schonen und zu unterstützen.“

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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