Friedrichshafen. Huch! Was fliegt denn da? Ersatzteile, die in der Instandhaltung bei ZF in Friedrichshafen gebraucht werden, kommen seit Kurzem per Drohne an.

Der Automobilzulieferer ZF hat als erstes Unternehmen in Deutschland die behördliche Genehmigung für automatisierte Drohnenflüge auf dem Werkgelände erhalten. Ein Prototyp fliegt schon Teile wie Sensoren oder Steuerkarten vom Zentrallager zu den Werkstätten, die häufig einen Kilometer entfernt liegen. Der automatische Flieger soll den Werkverkehr entlasten und Zeit sparen.

Die Drohne ist Teil der automatisierten Werklogistik

Bis die neuen Flugkörper fester Bestandteil der Werklogistik werden, sind allerdings noch Testflüge nötig. Instandhaltungsmeister Michael Wiest hat die Idee für die Lieferdrohne entwickelt und das Projekt „schnell und kreativ“ umgesetzt. Am völlig störungsfreien Flug wird gerade noch getüftelt: „Vor Ort in Friedrichshafen mussten wir etliche Sensoren für die Navigation ausprobieren, die auch zwischen den Werkhallen eine präzise Ortsbestimmung sicherstellen“, sagt Matthias Haberstroh, der in der ZF-Division Nutzfahrzeugtechnik für die Lieferketten verantwortlich ist.

Autozulieferer ZF hat als erstes Unternehmen die behördliche Genehmigung für den Drohneneinsatz erhalten 

Die sechsmotorige Drohne schafft fünf Kilogramm Gewicht. Nach Abzug für Greifer und Transportbox bleiben drei Kilogramm für das Ersatzteil oder Werkzeug – die meisten Teile wiegen weniger. Sicherheit steht auch beim Warentransport an oberster Stelle: Mit maximal 30 Stundenkilometern fliegt der Hexacopter, wo immer es geht, über die Dächer der Werkhallen und kreuzt Fahr- und Gehwege möglichst selten.

Der Akku reicht für eine gute halbe Stunde. Und auch wenn einer der Motoren ausfällt, bleibt die Drohne manövrierfähig. ZF ist mit dieser Innovation in Deutschland Vorreiter. 

Drohnen wurden bisher nur zur Beobachtung und Kartierung eingesetzt

Bisher konnten Drohnen, mit Kameras ausgestattet, nur zur Kartierung, Überwachung von Werkzäunen oder Vermessung eingesetzt werden. Für den ZF-Konzern, der in Deutschland mehr als 50.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist die Drohne Teil eines Logistikkonzepts zur Automatisierung des Betriebshofs.

Außerdem soll der Miniflieger langfristig auch außerhalb des Werkgeländes beim Transport helfen, zum Beispiel um Paketdienste zu unterstützen, die mit ihren Fahrzeugen nicht in enge Sackgassen kommen.