Bad Schussenried. Die richtige Mischung macht’s – vor allem dann, wenn es um die Produktion hochwertiger Stoffe oder Lebensmittel geht: Der Feuchtigkeitsgehalt muss genau überwacht werden, damit am Ende die Qualität passt. Das gilt beispielsweise für Beton, Glas, Farben, Getreide oder Diesel.

In diesen und vielen anderen Stoffen kommt der „Wasserdetektiv“ zum Einsatz. Er passt gut in eine Hand, und in ihm steckt jede Menge Elektronik. Erfunden wurde der Feuchtigkeitssensor in der Tüftlerwerkstatt der Firma Liebherr-Mischtechnik in Bad Schussenried. „Angefangen hat alles mit Sensoren für das Messen der Sandfeuchte in unseren eigenen Betonmischanlagen“, erklärt Thomas Maier beim Rundgang durch den Betrieb.

Bad Schussenried ist mit 850 Mitarbeitern einer der kleinsten Produktionsstandorte von Liebherr

Maier leitet den Vertrieb für Messsysteme. Dieser Bereich hat sich wie nebenbei entwickelt. Bad Schussenried ist mit 850 Mitarbeitern einer der kleinsten Produktionsstandorte der Firmengruppe Liebherr (44.000 Mitarbeiter).

Betonmischanlagen, Betonfahrmischer und Betonpumpen

Hier werden Betonmischanlagen, Betonfahrmischer und Betonpumpen gefertigt. Und hier wurde auch der Wasserdetektiv erfunden: Der Ingenieur Werner Frey sollte vor 30 Jahren am Standort ein Elektroniklabor aufbauen. Auf dem Markt gab es jedoch keine passenden Sensoren. „Da habe ich selbst den ersten Smart-Sensor für Betonmischanlagen entwickelt und gebaut“, so der Erfinder.

Heute ist die Messtechnik bei Liebherr eine kleine, feine Abteilung mit zehn Mitarbeitern- und ein wichtiges Standbein der Firma. „Wir wollen wachsen“, betont Maier und verweist auf Kunden wie große Hersteller von Trinkgläsern, Nudeln oder Tee, Produzenten von Maschinen oder Baustofflieferanten. „Anfragen kommen aus aller Welt“, so Maier – etwa von einem Zuckerhersteller der Karibikinsel Guadeloupe.

Der Sensor schafft 40 Messungen in der Sekunde

Der Sensor misst eingebaut in Silos, Rutschen, Förderschnecken oder Tanks im laufenden Fertigungsprozess und passt beispielsweise die Energiezufuhr zum Trocknen automatisch an. 40 Messungen pro Sekunde schafft der Kleine.

Große Autozulieferer setzen ihn ein, um den Wassergehalt im Diesel zu senken. Denn auch kleinste Mengen stören eine saubere Verbrennung im Motor. „Wir spüren selbst ein Schnapsglas Wasser in 1.000 Liter Diesel auf“, sagt Maier. „Diese Genauigkeit ist im Markt unerreicht.“