München. Glocken sind älter, als man denkt. Sie stammen ursprünglich aus China und bahnten sich über Süd- und Vorderasien um 700 vor Christus ihren Weg in den Mittelmeerraum. Umso verwunderlicher, dass sie erst seit rund 1.500 Jahren als kirchliches Instrument nachweisbar sind.

Dichter Friedrich Schiller setzte der Glocke ein Denkmal

Schon Dichter Friedrich Schiller war fasziniert von Glocken, setzte ihnen vor 222 Jahren ein literarisches Denkmal. Für eine richtige Glocke ist freilich ein Alter von 222 Jahren nichts, wie die ältesten in Bayern zeigen. Ihr Klang ist auch nach Jahrhunderten noch glockenrein. aktiv hat sechs Tipps rund um Glockenklang in Bayern zusammengestellt.

  • Die Firma Perner in Passau ist noch eine traditionelle Glockengießerei. Sie hat schon Glocken für den Papst oder die Methodist International Church in Hongkong gefertigt. Die Technik ist seit Jahrhunderten gleich: In eine Hohlform aus Lehm wird Bronze gegossen. Ist diese erkaltet, wird der Lehm abgeschlagen. Auf der Firmenseite (glocke.de) kann sich jeder seinen persönlichen Klang aus 25 Glocken zusammenstellen. Für den Hausgebrauch sind allerdings nicht alle Glocken geeignet. Die größte mit 2,4 Tonnen und 1,40 Meter Durchmesser ist definitiv besser in einer Kirche aufgehoben.
  • Sonntags um 12 Uhr ist im Radio bei Bayern 1 das Zwölfuhrläuten einer heimischen Glocke zu hören. Die Sendung wird seit mehr als 70 Jahren ausgestrahlt. An Heiligabend gibt es zusätzlich das Format „Glocken läuten die Weihnacht ein“. Alle Sendungen seit 2006 sind als Podcast abrufbar unter br.de.

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  • Originaltöne bayerischer Glocken lassen sich auch im Internet anhören und downloaden. Mehr als 1.000 Geläute, vor allem aus Oberbayern und der Oberpfalz, bietet die Webseite glockenklaenge.de. Auch dabei: das Geläut des Alten Peter in München.
  • Die älteste Glocke Bayerns – so wird zumindest gesagt – ist in der Ähndl-Kirche bei Murnau zu Hause. Irische Mönche brachten sie der Legende zufolge im 8. Jahrhundert an den Staffelsee. Kein Wunder, dass man beschlossen hat, das gute Stück, das einer Kuhglocke ähnelt, nicht mehr zu schlagen. Um den Klang für die Ewigkeit festzuhalten, wurde das Geläut digitalisiert: Der Sound kommt jetzt aus dem Lautsprecher.
  • Mehr als 750 Jahre hat die älteste der fünf Turmglocken im ehemaligen Kloster Auhausen (Schwaben) auf dem Buckel. Sie überlebte den Zweiten Weltkrieg, weil selbst die Nazis der Meinung waren, eine so alte Glocke könne man nicht einschmelzen, um daraus Kanonen zu formen. Zusammen mit ihren vier Kollegen erzeugt sie bis heute ein einzigartiges fünfstimmiges Geläut.
  • Das Glockenspiel auf dem Marienplatz in München zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt. Es ist täglich um 11 und 12 Uhr zu hören – und zu sehen. Die auftretenden Figuren stellen zwei Ereignisse der Stadtgeschichte dar: oben die Hochzeit von Herzog Wilhelm V. mit Renate von Lothringen im 16. Jahrhundert. Und in der unteren Etage den Schäfflertanz der Fassmacher. 
Christian Schreiber
Autor

Unser freier Autor Christian Schreiber ist als Journalist in Baden-Württemberg, Bayern und der Welt unterwegs. Wirtschaftsthemen fesseln ihn seit seiner Jugend. Der Allgäuer, der in Augsburg Medien und Kommunikation studierte, hat die Berge in sein Herz geschlossen und auch sie zum Gegenstand der Berichterstattung gemacht.

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