Ein ungewöhnliches Team: Sie unterrichtet Biologie am Schulzentrum Bördestraße, er befasst sich bei Airbus in Bremen mit Leichtbau bei Flugzeugen. Ihr Auftrag: gemeinsam eine Einheit für den Unterricht zu erarbeiten.

Berit Grohnert und Hermann Benthien bilden eines von 20 Tandems aus Pädagogen und Ingenieuren. Sie trafen kürzlich beim Start der sechsten Auflage von „MINT for Ing“ im Landesinstitut für Schule Bremen (LiS) aufeinander.

„Auf den ersten Blick haben wir nichts gemein“, sagt Hermann Benthien. „Aber das Thema Bionik, das Natur und Technik verknüpft, bringt uns zusammen.“

Benthiens Arbeitgeber Airbus ist ein wichtiger Partner für „MINT for Ing“. Bernd Schröder, Ausbildungsleiter im Bremer Werk des Flugzeugbauers: „Wir haben das Projekt 2012 mit dem Ziel gestartet, Lehrer dabei zu unterstützen, spannenden MINT-Unterricht zu gestalten.“

Diesmal sind sechs große Unternehmen dabei

Ein Jahr später holte Airbus den Arbeitgeberverband Nordmetall ins Boot. Heute ist „MINT for Ing“ breit aufgestellt. Neben den Firmen Hella Fahrzeugkomponenten, Gestra, ThyssenKrupp System Engineering, Schulz Systemtechnik und der Deutschen Telekom gehören auch die Bremer Bildungsbehörde und das LiS zum festen Kreis der Organisatoren.

„Als man uns 2016 gefragt hat, war ich sofort begeistert“, schwärmt Anja Krüger, die das Projekt aufseiten des LiS koordiniert. „Das ist genau die Art von Fortbildung, die Lehrer brauchen, weil sie Brücken baut.“

Beim jüngsten Kick-off-Treffen, dem ersten von insgesamt vier Modulen, konnten sich die Tandempartner nicht nur kennenlernen, sondern auch schon Themen für eine Unterrichtsstunde festlegen.

Auch die Betriebe profitieren von dem einzigartigen Projekt

Wer mit wem arbeitet, ist kein Zufall. Thomas Küll, Abteilungsleiter Weiterbildung und Personalentwicklung bei Nordmetall: „Wir haben uns an den MINT-Lehrplänen der Bremer Schulen für die siebte bis zwölfte Klasse orientiert und die Unternehmen gefragt, bei welchen Themen wir sie unterstützen können.“

Das Konzept geht auf: Binnen kürzester Zeit entstehen in den Teams gute Ideen. Physiklehrerin Sonja Kattner von der Wilhelm-Olbers- Oberschule und Hella-Mechatroniker Philipp Molkenthin beispielsweise wollen mit Neuntklässlern einen Regen-Licht-Sensor bauen. Molkenthin ist zum wiederholten Mal dabei, wie auch ein Drittel der anderen Teilnehmer.

Im zweiten Modul werden die Lehrer die Betriebe besuchen, der Gegenbesuch der Praktiker mit der gemeinsamen Unterrichtsstunde folgt dann im dritten Modul. Die Ergebnisse werden am 16. Mai präsentiert.

Natürlich profitieren auch die Firmen von „MINT for Ing“. „Wir haben bei der letzten Teilnahme eine Partnerschule gewonnen und mit ihr eine MINT-Projektwoche initiiert“, so Gestra-Personalleiter Carsten Schlegel. „Das war für Schüler und Azubis ein Erlebnis.“