Rott am Inn. Kann man Butter auch ganz anders verpacken? Das fragten sich Franz Glas und sein Team beim Molkereitechnik-Spezialisten Alpma. Denn das Milchprodukt liegt normalerweise entweder in Folienpapier eingewickelt oder aber im Plastiktöpfchen im Supermarktregal. Unversiegelt und nicht optimal geschützt das Erste – kritisch aus Umweltschutzgründen das Zweite. „Wir haben jahrelang mit einem Kunden an einer neuen Lösung gefeilt“, sagt Glas, Bereichsleiter Schneide- und Verpackungstechnik des Mittelständlers aus Rott am Inn.
Eine Molkerei aus Bayern nutzt die Maschine bereits
Herausgekommen ist eine neue, schon patentierte Art, Butter zu verpacken – und damit auch die erste Maschine der Firma für dieses Produkt überhaupt. 95 Prozent des Alpma-Umsatzes bringen Lösungen für die Verarbeitung und Verpackung von Milch und Käse.
„FreshPack“ nennt Alpma seine innovative Methode, Butter in Folie einzuschweißen. Seit Jahresbeginn setzt die oberbayerische Molkerei Weihenstephan die Maschine ein, mehrere Tonnen Butter pro Stunde purzeln dort frischeverpackt vom Band. Das Folienpapier kommt von der Rolle, wird zu einer Art „Becher“ geformt, in den die Butter läuft. Anschließend wird das Papier fest versiegelt.
Corona ändert auch die Ansprüche der Kunden an Lebensmittelhygiene
Glas und sein 70-köpfiges Team hören seither viele positive Rückmeldungen: „Kunden freuen sich, dass die Butter jetzt bis zum ersten Öffnen besser geschützt ist.“ Zudem behalte sie ihren besonderen Geschmack. An den Laschen wird sie schnell und einfach geöffnet, „ganz ohne fettige Finger“, betont Glas. Corona habe das Thema Hygiene auch im Lebensmittelbereich forciert: „Kunden beurteilen Verpackungen jetzt noch kritischer.“ So hat Corona einerseits das Interesse am FreshPack geweckt – andererseits die Präsentation der Maschine gebremst. Denn die Interpack, eine wichtige Verpackungsmesse, wurde aufgrund der Pandemie abgesagt.
Auf Dauer ist Glas aber optimistisch: „Die Molkereibranche trifft ihre Investitionsentscheidungen nicht von heute auf morgen.“ Vor allem Hersteller von Premium-Butter sind seine Zielgruppe: „Die besondere Verpackung wertet ihr Produkt zusätzlich auf.“
Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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