Denzlingen Sie sind klug und hilfsbereit. Deshalb wurden jetzt vier junge Leute für ihre guten Noten und soziales Engagement von den Chemie-Verbänden Baden-Württemberg als „top azubi chemie“ 2018 ausgezeichnet. AKTIV stellt sie vor.
Ralph Poschke ist frischgebackener Chemikant bei den Fischerwerken in Denzlingen. Hier stellt man chemische Befestigungssysteme her. Während seiner Ausbildung hat der 30-Jährige einen Ordner mit knapp 600 Lern-Karteikarten aus den Prüfungsaufgaben der letzten zwei Jahre erstellt. „Im Betrieb sind wir ein Team, da hilft man sich!“, sagt er.
Kinder, Guggenmusik und Weiterbildung
In der Berufsschule war er Klassensprecher, lernte mit anderen und stellte seinen Beruf bei Job-Börsen vor: „Da muss man seine Tage organisieren“, räumt er ein, „am Wochenende war ich selten zu Hause …“ Dabei liegt ihm gerade das am Herzen – seine Freizeit gehört der Freundin und seinem sechsjährigen Sohn: „Familie ist das Wichtigste für mich!“ Trotzdem will er sich zum Meister und Betriebswirt weiterbilden.
Viel auf Achse ist auch Larissa Lang. Sie absolvierte ihr duales Studium – Bachelor of Arts in Betriebswirtschaft – beim pharmazeutischen Unternehmen Heel in Baden-Baden. Und teilte ihr Wissen auf Ausbildungsmessen und als Patin eines neuen Studenten. „Ich weiß, wie es mir ging, als ich mich über Berufe informiert habe – ich habe viel von anderen gelernt. Jetzt möchte ich etwas zurückgeben“, erklärt die 24-Jährige. Ihren Ausgleich findet sie in der Musik: Mit ihren „Powerblocks“, einem Guggenmusik-Instrument, heizt sie bei den „Murgfetzern“ Fasnet-Fans ein. Im Musikverein spielt sie Klarinette und packt bei Festen mit an. „Da wird jede helfende Hand gebraucht“, sagt sie. Dieses Engagement gibt sie nicht am Werktor ab: Auch im Betrieb, etwa beim Mitarbeiterfest und dem Firmenlauf, hilft Larissa Lang mit.
3.500 Azubis werden derzeit in 450 Chemiebetrieben landesweit ausgebildet
Stets zur Stelle ist auch Emanuel Rosenstiel: Als Industriemechaniker für Betriebstechnik kümmert er sich beim Farb- und Lackspezialisten Freilacke in Döggingen darum, dass die Anlagen laufen. „Ich hab’ schon immer gerne geschraubt“, erzählt er. „Ich komme aus der Landwirtschaft, da gibt es stets zu tun!“ Er ist bei der freiwilligen Feuerwehr im Ort und der Werkfeuerwehr: „Anderen zu helfen, macht mir einfach Spaß.“ Der 20-Jährige leitet zudem die örtliche Ministranten-Gruppe, plant Ausflüge und Feste. Und sammelt im Dach der Kirche Fledermauskot: „Den verkaufen wir als Dünger.“ Zu Hause hilft er auf dem elterlichen Hof bei der Arbeit mit den Mastrindern.
„Sich in eine Sache richtig reinzuhängen, das lohnt sich immer!“
Eine Reform des Sprachunterrichts hat Christoph Huchler, Chemielaborant beim Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim in Biberach, angestoßen. Das Unternehmen bietet seinen Azubis Lerneinheiten an, darunter Englisch. „Ich habe mithilfe der Azubis und verschiedener Abteilungen einen Leitfaden erarbeitet, um den Unterricht fachspezifisch zu gestalten“, erzählt der 22-Jährige. „Ich habe Spaß daran, zu sehen, wie etwas Neues entsteht. Sich reinzuhängen, lohnt sich immer!“ Zudem kümmert er sich um die Jugend- und Auszubildendenvertretung. Für seinen Jahrgang organisierte er die Finanzen für die Abschlussfahrt.
Im Sportverein Baltringen gibt Huchler Skikurse, im Musikverein ist er Vize-Jugendleiter. Bei der Katholischen Landjugendbewegung organisiert er als Bezirksleiter Jugendgottesdienste und Freizeitangebote und vertritt die Mitgliederinteressen in der Diozösenversammlung Rottenburg/Stuttgart.
Einig sind sich die Azubis darin: Wer den richtigen Beruf hat, lernt leichter. Und: Ohne einen gut gepflegten Kalender geht es nicht!
Nach dem Germanistik- und Anglistik-Studium absolvierte Andrea Veyhle ein Volontariat und arbeitete für eine Agentur. Seit 2007 ist sie freiberuflich für verschiedene Verlage tätig. Für aktiv berichtet sie in Reportagen über die Chemie in Baden-Württemberg und stellt mit Porträts die vielseitigen Berufsbilder der Branche vor. Außerdem erklärt sie, wo uns chemische Produkte im Alltag begegnen. In ihrer Freizeit experimentiert sie gerne in der Küche, Kalorien strampelt sie auf dem Rennrad wieder ab.
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