Fulda. „Eigentlich funktioniert das so wie ein Drucker zu Hause – aber eben in Übergröße, sozusagen in XXL“, sagt Drucker Valentin Dukart. Lächelnd deutet er auf die Anlage hinter ihm: „Das Schätzchen hier ist schon einzigartig!“

Dukart steht vor einer riesigen Rollen-Digitaldruckmaschine. Verpackungsspezialist DS Smith hat sie mit dem Computer- und Druckerhersteller HP entwickelt: Technisch gehört die Anlage zum Modernsten, was es in der Branche gibt! Zwei Exemplare sind bisher bei DS Smith in Betrieb, eines davon am Standort Fulda (Hessen).

Qualität nahe am Offsetdruck

„Mit sechs Farben haben wir zukünftig einzigartige Druckmöglichkeiten“, schwärmt Werkleiter Rüdiger Lindner. Am digitalen Steuerstand betrachtet er gerade gemeinsam mit Druckereileiter Steffen Blankenburg die gestochen scharfen Bilder, die die gigantische Maschine in diesem Moment druckt. „Die Qualität ist viel besser als im Flexodruck“, betont Lindner, „und kommt sehr nah ran an den hochwertigen Offsetdruck.“

Auch sonst biete die innovative Maschine ganz neue Möglichkeiten für den Betrieb. DS Smith (28.500 Mitarbeiter weltweit, 330 davon in Fulda) hat hier rund 15 Millionen Euro investiert: für die Anlage sowie für die nötigen baulichen Veränderungen im Werk.

Die neue Maschine ist gut 10 Meter breit, rund 40 Meter lang und mehr als 5 Meter hoch. Bis zu 300 Meter in der Minute soll sie schaffen.

Nur so lässt sich die Druckfarbe genau an den richtigen Stellen auf das Papier aufsprühen. Die fertig bedruckten Papierrollen gehen dann europaweit als sogenannter Wellpappenvordruck in die verschiedenen Werke von DS Smith, werden dort zu Verpackungen oder Displays weiterverarbeitet.

Jedes Display kann ein Unikat sein

„Die neue Maschine ermöglicht uns nun auch bei mittleren und großen Auflagen Maßanfertigungen für den Massenmarkt“, erklärt Druckereileiter Blankenburg. „Dank einer speziellen Software können wir sogar jede einzelne Verpackung und jedes einzelne Display zu einem Unikat machen.“

Vorteil für die Kunden von DS Smith: Verpackungen und Displays lassen sich einfach für bestimmte Zielgruppen oder Regionen anpassen sowie für Konsum-Aktionen wie etwa Halloween. Auch individuelle Sicherheitsmerkmale, Barcodes oder QR-Codes im Druckbild sind möglich.

Das alles ist nicht nur für Verpackungen interessant, die in die örtlichen Geschäfte kommen, sondern auch für den Online-Handel. So lassen sich etwa Schuhkartons innen passend zum jeweils verpackten Modell bedrucken. „Anfangs war ich ja skeptisch“, gibt Blankenburg zu, „aber das hat sich schnell geändert. Weil die neuen Möglichkeiten einfach phänomenal sind.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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