Marktoberdorf. Stroh ist nicht gleich Stroh. Denn je nachdem, wie feucht zum Beispiel das Stroh bei der Ernte war, weist jeder Ballen eine unterschiedliche Qualität auf. Diesen Unterschied kann der Landwirt nun nachvollziehen: dank RFID-Chips!
Denn der Landmaschinenhersteller Agco Fendt mit Sitz in Marktoberdorf im Allgäu hat seine Strohpresse mit „Intelligent Hay“ ausgestattet, also der Funktion „intelligentes Heu“. Möglich machen dies RFID-Chips, die in einem der sechs Bindegarne eingewoben sind, die den stramm gepressten Strohballen zusammenhalten. „Eine Weltneuheit“, verspricht Roland Schmidt, Vice President Marketing von Fendt.
GPS-Daten geben an, wo jeder Strohballen in der Scheune liegt
Durch den Chip erhält jeder Ballen eine spezifische Kennnummer – und für sie kann die Software Daten sammeln und in einer Cloud abspeichern. Beispielsweise zum Gewicht, zur Feuchtigkeit, zum Volumen, zur Qualität allgemein – und dank GPS auch, von welchem Feldabschnitt das Stroh kommt, und wo der Ballen gelagert wird. Will der Landwirt die Daten abrufen, liest er mithilfe eines Scanners die Kennnummer des RFID-Chips aus und kann sie via App einsehen. Der Vorteil für ihn: „Auf Grundlage dieser Informationen können Ballen entsprechend ihrer Qualität gelagert und auch gehandelt werden“, sagt Schmidt.
Das traditionsreiche Landmaschinenunternehmen Fendt startete vor 90 Jahren mit der Herstellung von Traktoren. Heute hält Agco Fendt beim Traktorenverkauf in Deutschland einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent bei Großtraktoren über 200 PS.
Der Ladewagen gibt das Fahrtempo des Traktors beim Befüllen vor
Über 5.500 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Deutschland, vor allem an den großen bayerischen Produktionsstätten in Marktoberdorf, Asbach-Bäumenheim, Feucht und Waldstetten. Von diesem Standort im Kreis Günzburg stammen übrigens weitere intelligente Maschinen, die den Landwirt bei der Heuernte unterstützen.
Die dort produzierten Ladewagen "Tigo" enthalten eine Fülle von Sensoren, die den Ladevorgang automatisch optimieren. Zum Beispiel kann der Ladedruck stufenlos eingestellt werden, um das Futter in höchster Qualität zu ernten.
Einige neue Modelle regeln sogar die Geschwindigkeit des Traktors während des Befüllens: Wird viel Erntegut auf einmal aufgenommen, drosselt der Ladewagen automatisch das Fahrtempo des Treckers.
Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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