Burghausen. Erst wählt man sein Modell. Danach die gewünschte Sonderausstattung. Und dann kann man sich auch schon in sein neues Auto reinsetzen! Virtuell, versteht sich.
Bei Audi-Händlern genießen Kunden bereits die Vorzüge dieser „Virtual Reality“ (VR). Der Computer generiert aus einer Fülle von Daten die gewünschte Projektion. Mit einer VR-Brille taucht der potenzielle Käufer schließlich virtuell in die künstlich geschaffene Umgebung.
„VR ist ein Thema, das uns noch viel Freude machen wird“, sagt Andreas Bublak, einer von zwei Vorständen der COC AG. Der IT-Dienstleister mit 200 Mitarbeitern aus dem oberbayerischen Burghausen hat den Automobilhersteller bei seinem VR-Projekt unterstützt. In einem Chemiewerk wiederum setzte COC die obligatorische Sicherheitseinweisung mit einem VR-Computerspiel um.
In den kommenden Jahren will das Unternehmen noch viele weitere Geschäftspartner von den neuen Chancen der Digitalisierung überzeugen. Schon heute ist COC Dienstleister vieler Firmen, auch aus der bayerischen Industrie. „Unsere Kunden kommen vor allem aus dem Mittelstand“, erläutert Robert Zellner, der andere COC-Vorstand.
Die Burghausener bieten dabei das Gesamtpaket: Sie beraten, richten IT-Systeme ein, schulen Mitarbeiter und bieten Service per 24-Stunden-Hotline. Besondere Eile ist immer bei einer Netzwerkstörung angesagt: „In der Industrie sind die Abläufe und Wertschöpfungsketten so eng getaktet, dass eine kleine Verzögerung sehr schnell richtig teuer werden kann“, erklärt Bublak. Zum Glück würden IT-Systeme heute ihre Fehler schon selbst melden. „Wir sind dann oft schon am Problem dran, bevor der Anwender etwas gemerkt hat.“
Die Anwender reden heute bei neuen IT-Projekten mit
Die Zusammenarbeit mit den Kunden ist über die Jahre enger geworden. „Früher haben wir fast nur mit IT-Leuten gesprochen, heute reden auch die Anwender bei IT-Projekten mit“, sagt Bublak. Besonders ergiebig sei dann ein ergebnisoffener Austausch, oft könne man nur so neue Ideen entwickeln, die Potenziale der Digitalisierung erkennen. Das macht Bublak Spaß: „Ich selbst fühle mich dabei immer wieder wie bei ‚Jugend forscht‘.“
Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.
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