Hannover. Noch drei Minuten bis zum Start, und der Solarflitzer macht Probleme. Bei den Probeläufen war der Rennwagen mit der Nummer 42 sehr schnell, kam aber jedes Mal von der Bahn ab. „Schmitti, ich hab eine Idee“, ruft einer der Schüler. „Machen wir doch eine Führungsschiene aus Holz, die das Auto in der Spur hält!“ Gesagt, getan. Schon kleben die drei Jungs eine Schiene unter ihr Modellauto und pusten, damit es schneller trocknet. Wird das halten?

Gianluca Wilmsmeier, Jonas Schmidt und Jonas Thieme gehen auf das Gymnasium Ernestinum Rinteln. Sie gehören zu den über 200 Jungen und Mädchen der Klassen fünf bis elf, die am zweiten Hannoverschen Solar-Cup teilnehmen. Der wird von der Stiftung Niedersachsenmetall und der Robert-Koch-Realschule in Langenhagen ausgerichtet.

Kinder sammeln erste Erfahrung mit Technik

Bei dem Rennen geht es um Sport, Spiel und Spaß. Zugleich aber sammeln die jungen Leute bei der intensiven Vorbereitung in ihren Schulen praktische Erfahrungen in den MINT-Fächern, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Solarzellen und Motoren für die über 70 Teams hat die Stiftung bereitgestellt, das Fahrzeug mussten die Jugendlichen selbst bauen. Das sieht man den Modellen auf den beiden Rennbahnen an.

Klar: Die Solarmodule sind bei allen auf dem Dach. Doch beim Chassis gibt es große Unterschiede. Manche sind aus Holz, andere aus Pappe oder Metall, ja, sogar aus dem 3-D-Drucker. Ähnlich abwechslungsreich sehen die Räder aus. Plastikdeckel von Gurkengläsern erweisen sich im Rennen als nicht ganz so stabil wie CDs oder extra im Modellhandel gekaufte, extrem leichte Kunststoffräder. Aber bei einem Solarrennen ist die Sonne das Wichtigste. Und die könnte kaum heller strahlen.

Anforderungen für ältere Temas sind höher

„Schon leichte Bewölkung beeinträchtigt die Fahrzeuge“, erklärt Veranstalterin Anna Noack von der Stiftung Niedersachsenmetall. Deshalb ist der Start auf die Mittagszeit gelegt.

Die Teams treten in zwei Kategorien an. Die Modelle jüngerer Teilnehmer (bis zur achten Klasse) müssen eine zehn Meter lange Strecke zweimal bewältigen, die der älteren 40 Meter zurücklegen und einen Tunnel meistern. Der Wagen mit der Nummer 42 geht gleich beim ersten Rennen an den Start, gewinnt und erreicht die nächste Runde.

„Kurz vor dem Start hatten wir noch Angst, dass wir das Ziel nicht erreichen“

Lehrer Andreas Gruner hat die Gruppe nach Langenhagen begleitet. Er bleibt im Hintergrund, will seine Schüler einfach machen lassen. Ein halbes Jahr lang haben die in einer AG an ihren Solarmobilen gearbeitet. „Das Projekt gibt den Kindern die Möglichkeit, sich abseits des Schulalltags in Ruhe mit dieser spannenden Technik zu beschäftigen.“

Am Ende, im Finale, schafft es Team 42 auf Platz zwei. Gianluca ist damit sehr zufrieden: „Kurz vor dem Start hatten wir ja noch Angst, dass wir das Ziel gar nicht erreichen.“

Deutsche Meisterschaft bald in Chemnitz

  • Die Sieger des Solar-Cups 2018 haben sich wie andere regionale Sieger für den Bundeswettbewerb „Solarmobil Deutschland 2018“ im September im sächsischen Chemnitz qualifiziert.
  • Letztes Jahr in Bremen gingen 40 Teams jüngerer Teilnehmer und 14 Teams älterer Jugendlicher an den Start. Den ersten Platz bei den Jüngeren belegte eine Gruppe aus Emden.