Mainburg. Viele Menschen kümmern sich bei Computer-Problemen um den PC ihrer betagten Eltern – dank des Internets auch per Fernwartung. Bald könnte diese eingeübte Generationenhilfe auch beim Einstellen der Heizung verbreitet sein. Moderne Anlagen sind immer häufiger online und lassen sich per Smartphone steuern – selbst vom entfernt wohnenden Nachwuchs.
„Smart Home“-Lösungen, mit denen das geht, bietet die Firma Wolf aus dem niederbayerischen Mainburg. Mit der „Smartset“-App lassen sich Heizung, Warmwasser, Wohnraumlüftung und Solarthermie von überall steuern, auch vom Sofa. „So entfällt der lästige Weg in den Keller“, sagt Michael Zenk, Teamleiter der Software-Entwicklung für Regelungssysteme bei Wolf.
Mehr als 10 Prozent aller neuen Wolf-Heizungen werden schon mit einer neuen Online-Schnittstelle ausgestattet, weil der Kunde es wünscht – Tendenz steigend. „Die Technik wird in zehn Jahren Standard sein und obligatorisch in jeder neuen Heizung von uns verbaut werden“, prognostiziert Zenk. Die Vorteile liegen unter anderem im Komfortgewinn für den Nutzer.
Vernetzte Heizungen signalisieren Handwerkern vorab die Störung
Außerdem fördere die Steuerung übers Mobiltelefon energieeffizientes Heizen, so der Entwickler. „Eine Bedienung über die bekannte Oberfläche des eigenen Smartphones senkt die Hemmschwelle, sich mit der Heizung zu beschäftigen“, sagt er. Auch der Service dürfte sich im digitalen Zeitalter verbessern. Eine vernetzte Heizung kann etwa im Störungsfall selbstständig den Installateur informieren und genau signalisieren, was ihr fehlt. Die Handwerker hätten so immer gleich das passende Ersatzteil für die Reparatur dabei.
„Es kam sogar schon vor, dass Wartungsfirmen früher von einer Störung wussten als ihre Kunden“, erzählt Zenk. „So konnte die Heizung wieder in Betrieb genommen werden, bevor die Temperatur im Haus merkbar gesunken war.“
Datensicherheit wird da immer wichtiger – und spielt auch für die Firma Wolf eine sehr große Rolle. „Wir lassen unsere Systeme regelmäßig vom Tüv überprüfen, etwa mit Scheinangriffen“, berichtet Zenk.
„Bei uns kann sich der Kunde aber auch dazu entscheiden, die Steuerung auf sein lokales Netzwerk zu begrenzen“, erklärt der Software-Entwickler. „Aufgrund der vielen Vorteile der Fernbedienung von außerhalb des Hauses machen das aber nur die wenigsten.“
Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.
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