Lohr am Main. Heute Hinrunde in der Bundesliga, morgen Bühne frei für Helene Fischer. Zu beiden Ereignissen strömen Massen – mitunter ins selbe Stadion! Bosch Rexroth, Hersteller von Antriebs- und Steuerungstechnik im fränkischen Lohr am Main, hat eine Lösung, wie man große Arenen künftig ruck, zuck umbauen und für verschiedene Veranstaltungen nutzen kann – ohne dass dabei der Rasen Schaden nimmt.

„StadiaPitch“ heißt das Projekt, das die Spielfelder zwischen den sportlichen Begegnungen automatisch entfernen kann. Das Fußballfeld wird dazu in 192 Segmente unterteilt. Flache, wendige Wägelchen bringen diese Elemente in Sicherheit. Dazu fahren sie unter die Stücke mit dem kostbaren Grün, heben jedes einzelne sacht an und nehmen es huckepack. Dann geht es ab damit in eine klimatisierte „Grasgarage“, wo der Rasen gelagert und mit LED-Licht beleuchtet wird, sodass er in Ruhe regenerieren kann.

Bühne frei für Helene Fischer

Im Stadion bleibt ein robuster Betonboden zurück. Ihm machen Tausende jubelnde Fans vor der Bühne nichts aus. Die gesamte Tauschaktion geht in wenigen Stunden über die Bühne. Jedes der zu transportierenden Module misst 4,5 mal 9 Meter und bringt rund 25 Tonnen auf die Waage.

Rechtzeitig vor dem nächsten Spiel erscheint die ferngesteuerte Flotte erneut und fährt den Rasen zurück ins Stadion. Dort werden die Grasflächen mithilfe der präzisen Steuerung aus Franken millimetergenau wieder zusammengefügt. Selbst Experten erkennen danach keine Ritze zwischen den Rasenstücken, schreibt das Sports Turf Research Institute (STRI), Partner von Bosch Rexroth im Projekt.

Der Projektpartner STRI berät auch die FIFA

Das Institut, das den Weltfußballverband Fifa in Sachen Rasenpflege berät, betreibt im englischen Bingley ein Forschungszentrum und testet dort die Prototypen von StadiaPitch. Auf einem Versuchsfeld rangieren vier große Module sowie 60 kleinere. Macht für die Grasforscher rund 250 Rasenkanten, um das Riesenpuzzle noch weiter zu perfektionieren, unterstützt von der Antriebstechnologie aus Franken.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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