Waiblingen. Von 0 auf 100 km/h in nur 0,25 Sekunden: Mit dieser Kettenbeschleunigung ist die „MS 500 i“ von Stihl der Ferrari unter den Motorsägen. Das weltweit erste Modell mit elektronisch gesteuerter Einspritzung kam kürzlich auf den Markt. Hergestellt wird die Benzin-Motorsäge am Stammsitz des Familienunternehmens in Waiblingen-Neustadt. Stihl setzt auf eine hocheffiziente Produktion, die aktiv sich angeschaut hat.

Da greift etwa in der Produktionslogistik ein gelber Roboterarm eine blaue Box mit Waren und stellt sie auf ein Förderband. Wie ein Tablett in einer Kantine gleitet diese Box dann weiter – in das vollautomatische Behälterlager. Alle Materialien für die Montage werden hier in Roboterzellen individuell zusammengestellt: genau so, wie es der jeweilige Mitarbeiter in der Produktion benötigt.

Die Produktionslogistik ist vollautomatisiert

Steffen Schwaderer, der für die Produktionslogistik verantwortlich ist, spricht von einer vollautomatisierten Auslagerung: „Bis kurz vor der Montage wird kein Material vom Mitarbeiter angefasst.“

2017 hat der Motorsägen-Spezialist seine Produktionslogistik vom nahen Ludwigsburg nach Waiblingen-Neustadt verlagert. Sie ist das Bindeglied zwischen den Lieferanten aus aller Welt (darunter sind viele andere Stihl-Werke) und der Endmontage. Roboterzellen stellen hier nicht nur die Teile automatisch zusammen: Sie können auch „depalettieren“, also gelieferte Teile auspacken.

Der Arbeitsplatz rüstet sich von allein

Im Werk werden vor allem benzinbetriebene Motorsägen für Profis hergestellt. Mitarbeiter arbeiten da Schulter an Schulter. Einer fertigt gerade ein Profigerät, ein anderer eine Motorsäge für den halb professionellen Einsatz. Ihre Arbeitsplätze rüsten sich automatisch für das jeweilige Produkt. Ein RFID-Chip begleitet jedes Gerät über sämtliche Montageschritte: So lässt sich prüfen, ob alle überwachten Bauteile korrekt montiert wurden.

Wichtige Einzelteile baut Stihl großteils selbst, aber in verschiedenen Werken. So kommen die Zylinder aus Brasilien, die Kolben aus den USA, die Vergaser aus China und von den Philippinen. Fast alle Kunststoffteile werden in Waiblingen hergestellt.

Hoch automatisiert läuft auch die neue Akku-Fertigung in Waiblingen, in der rückentragbare Akkus für den Profi-Einsatz hergestellt werden. Nur einzelne Arbeitsschritte werden noch von Mitarbeitern erledigt. Aber: Trotz aller Automatisierung steigt die Zahl der Beschäftigten weiter an. Zum Stichtag Ende August zählte Stihl in Deutschland gut 5.000 Mitarbeiter – 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr.