Erlangen/München. Seit Kurzem flimmern in Bayerns Landeshauptstadt auch Energiedaten von den Galapagosinseln auf dem Bildschirm. Denn im „MindSphere Application Center“ von Siemens in München überwachen die Kollegen von fern ein Hybridkraftwerk, das der Konzern am anderen Ende der Welt errichtet hat.
Seit Dezember ist das Hybridkraftwerk auf der Galapagos-Insel Isabela im Pazifik in Betrieb. In insgesamt 20 Monaten plante und errichteteSiemens das Kraftwerk.
Ziel des Gesamtprojekts war, die Stromerzeugung neu aufzustellen: weg von vor allem fossilen Brennstoffen hin zu mehr Biokraftstoffen und Sonnenenergie. Insgesamt 900 Haushalte versorgt das neue Hybridsystem.
Das neue Hybridkraftwerk erzeugt den Strom klimaneutral
Der Münchner Konzern realisierte dafür eine Photovoltaikanlage mit 952 Kilowatt maximaler Leistung („Peak“), einen Batteriespeicher und ein Generatoren-Kraftwerk, das eine Gesamtleistung von 1.625 Kilowatt aufweist. „Wir sind stolz, mit unserer klimaneutralen Technologie zum Schutz der Galapagosinseln beizutragen“, sagt John Kovach, Leiter für dezentrale Energiesysteme bei Siemens.
Umweltschutz: Das ist auch das Hauptanliegen, aus dem die Regierung von Ecuador das Projekt vorantreibt. Zu diesem südamerikanischen Land gehört der Archipel. Mit seiner speziellen, teils weltweit einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt steht er auf der Liste des Unesco-Weltnaturerbes.
Um diese Artenvielfalt zu erhalten, hat Ecuador das Programm „Null fossile Brennstoffe auf den Galapagosinseln“ aufgelegt. Erneuerbare Energien spielen dabei eine Rolle. Künftig soll etwa das Öl der einheimischen Pflanze Jatropha Curcas als Biokraftstoff im Generatorenkraftwerk eingesetzt werden. Zudem ist Effizienz wichtig: Das fängt beim Verbrauch an, berührt aber auch die Steuerung der Kraftwerkssysteme, etwa durch die Anwendung MindSphere von Siemens.
Moderne Kraftwerke arbeiten vernetzt – und lassen sich so auch aus der Ferne steuern
Mithilfe spezieller Software sammelt das System Daten aus dem Kraftwerk. Dank dieser lassen sich – auch aus der Ferne – alle Komponenten überwachen, um ein optimales Zusammenspiel zu ermöglichen und damit die Ausfallzeiten auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Übrigens hält doppelt besser: Neben den Münchnern haben auch Kollegen vom Siemens-Standort Austin im US-amerikanischen Texas ein Auge auf das Projekt.
Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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