Sindelfingen/Immendingen. Die Zukunft des Automobils will Daimler künftig nordwestlich vom Bodensee testen. Auf einem ehemaligen Militärgelände in Immendingen (Kreis Tuttlingen) hat der Konzern ein 520 Hektar großes „Prüf- und Technologiezentrum“ eingeweiht.

Der Autobauer will hier auf über 30 Strecken vor allem vernetztes und autonomes Fahren vorantreiben und alternative Antriebe wie Hybrid und Elektro weiterentwickeln.

Seit dem Spatenstich 2015 hat das Unternehmen mehr als 200 Millionen Euro in das Projekt investiert. 300 Arbeitsplätze sollen auf dem Testgelände entstehen, 170 Mitarbeiter sind bereits am Werk. 

Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt zur Eröffnung

Zur Eröffnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gab es mehrere Fahrmanöver zu bestaunen, etwa mit der Rettungsgassen-Funktion: Bei einem erkannten Stau orientiert sich das Auto selbstständig an der Spurmarkierung und macht Platz für Rettungsfahrzeuge. Daimler eröffne mit dem neuen Prüf- und Technologiezentrum gleichzeitig „eine Tür in die Zukunft“, sagte die beeindruckte Kanzlerin.

Im Stadtquartier werden vernetzte Autos getestet

Neben der üblichen Steilkurve gibt es ein nachgebautes Stadtquartier. Auf 1,5 Kilometer Stadtstraßen werden Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren unter realen Bedingungen erprobt. Dort lässt sich simulieren, wie fahrerlose Autos untereinander Daten austauschen und so den Verkehr in der Großstadt noch sicherer machen. Auf der „Bertha-Fläche“ (Bereich zum Erproben und Testen von hoch automatisierten Fahrzeugen) werden auf 100.000 Quadratmetern brenzlige Situationen wie Überholen und Spurwechsel mit Assistenzsystemen erprobt – bald auch ohne Fahrer. „Wir bündeln in Immendingen die weltweite Fahrzeugerprobung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche bei der Einweihung.

Daimler bündelt Testfahrten in Immendingen

80 Prozent aller Testfahrten sollen künftig hier stattfinden, rund 100 Kilometer vom Werk Sindelfingen entfernt. Das spart Benzin und schont die Umwelt. Zetsche: „Immendingen nimmt bei der Entwicklung der Mobilität der Zukunft eine Schlüsselrolle ein.“